Baubeginn für Seniorenheim ist erfolgt
Gestern war erster Spatenstich an der alten B 8. Die neue Einrichtung bekommt mehr Plätze als gesetzlich vorgesehen.
Langenfeld. Nicht nur junge Familien werden auf Langenfelds zurzeit größter Baustelle ein neues Zuhause bekommen, sondern auch viele ältere Menschen. Die Pro Urban GmbH aus Meppen errichtet zwischen Blumen- und Düsseldorfer Straße ein Seniorenzentrum mit 114 Pflegeplätzen und Tagesbetreuungen. Mit feierlichem Gesichtsausdruck stachen Investoren und Bauverantwortliche gestern erstmals den Spaten ufin den Boden, auf dem bis Ende 2017 das mit rund zwölf Millionen Euro veranschlagte Bauwerk mit über 7000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen soll. Vorschusslorbeeren verteilte Bürgermeister Frank Schneider: „Dieses Seniorenzentrum wird nicht nur durch seine freundlich wirkende Baugestalt neue Maßstäbe setzen.“ Nach Angaben von Pro-Urban-Vertriebschef Klaus Hiekmann werden in dem dreigeschossigen Gebäude für pflegebedürftige Menschen 114 Appartements mit eigenem Bad errichtet. Zehn davon seien nicht unbedingt für Senioren gedacht, sondern für jüngere Pflegefälle, „die etwa einen Schlaganfall erlitten haben oder mit dem Motorrad verunglückt sind“.
Als weitere Besonderheit strich Hiekmann zusätzlich elf Plätze in der Tagespflege heraus sowie ein Café, „das ausdrücklich nicht nur für Bewohner gedacht ist, sondern allen Menschen offen steht“. Weil die Suche nach qualifizierten Pflegekräften nicht einfach sei, gehört zu dem Projekt ein Betriebskindergarten für bis zu zwölf Mädchen und Jungen. Laut Pro-Urban-Geschäftsführer Manfred Möller sollen die Senioren in Wohngruppen betreut werden. Neben einer Großküche und einer Wäscherei seien auch ein Garten mit Fitness-Parcours vorgesehen.
Die städtische Erste Beigeordnete Marion Prell ist nach eigenen Worten sehr froh über das neue Seniorenzentrum, das nicht nur einer zahlungskräftigen Klientel vorbehalten sein werde. „Dort finden alle Menschen Platz, gegebenenfalls auch Bezieher von Hartz IV.“ Derzeit seien etwa 3000 Langenfelder 80 Jahre und älter. „Bei einer anzunehmenden Pflegequote von 18 Prozent ergäbe sich im Stadtgebiet ein Bedarf von 536 vollstationären Plätzen.
Doch insgesamt seien bislang im Hewag-Seniorenstift und anderen Einrichtungen nur 354 solcher Plätze vorhanden. Die bestehenden Altenheime hatten laut Prell keinen Einwand gegen den Neubau zwischen Blumen- und Düsseldorfer Straße. „Der Bedarf ist ja auch unbestritten da.“ Deshalb machte sich die Beigeordnete nach eigenen Angaben auch bei der Kreisverwaltung und beim Landschaftsverband dafür stark, die vom Gesetz her eigentlich auf 80 begrenzte Zahl von Pflegeplätzen auf die vom Investor erwünschten 114 Plätze zu erhöhen.
Beide Behörden befürworteten das Langenfelder Projekt, nicht zuletzt auch wegen der Sonderpflegeplätze für jüngere Bewohner. Als „wichtig“ bezeichnete Bürgermeister Schneider die Bereitschaft der Investoren, in dem Gebäude auch Räume für die so genannte Quartiersarbeit bereitzustellen, die durch gemeinsame Unternehmungen der Einsamkeit im Alter vorbeugen soll. „In Langenfeld-Mitte, Reusrath und Richrath bringen sich schon viele Bürger ehrenamtlich ein.“ Und mit der neuen Anlaufstelle werde diese Quartiersarbeit auch im Stadtteil Berghausen vorangetrieben.