Wilderer treibt sein Unwesen
Im Garather Forst lockt ein Unbekannter Wildschweine mit Fleischresten aus ihrem Gehege. Ob er sie tötet, ist unklar.
Langenfeld/Düsseldorf. Regelmäßig werden am Garather Forst Schlachtabfälle gefunden — immer an der Grenze zum abgezäunten Gebiet der Burgdorff’schen Forstverwaltung. Für deren Verwalter Dankwart von Dörnberg steht fest: Hier ist ein Wilderer unterwegs. „Wahrscheinlich ein Metzger; denn die Fleischreste sind von den nebenliegenden Knochen perfekt ausgelöst“, sagt von Dörnberg. Und mit dem Fleisch lockt der Unbekannte wohl die Wildschweine an, die auf von Dörnbergs Gebiet leben. Seine Theorie: Jemand legt ein bisschen Fleisch auf seinem Gelände aus, lockt damit die Wildschweine an den Zaun, und auf dem öffentlichen Stadtgebiet liegen dann jede Menge weitere Fleischreste. „Dann wühlen die Sauen so lange, bis sie da heran kommen“, sagt von Dörnberg und kann nicht ausschließen, dass die Schweine sie unter dem Zaun hindurchkriechen und ins freie Gelände gelangen, obwohl der Verwalter den Zaun immer wieder repariert. Frei laufende Wildschweine könnten dann weiter nach Hilden ziehen. Aber: „Der Mann hat auch genug Zeit, die Sauen abzuschießen“, sagt von Dörnberg, und daher schließt er nicht aus, dass der Täter beim Graben unter dem Zaun nachgeholfen hat. Auch weiß er aus der Nachbarschaft rund ums Kappeler Feld, dass die Anwohner mehrfach nachts Schüsse gehört haben.
Auf dem privaten Gelände sind zahlreiche Wildschweinspuren zu sehen — direkt vor dem Zaun, wo am Montagmorgen wieder Fleisch ausgelegt worden war. Dankwart von Dörnberg hatte es in aller Frühe entdeckt und das Ordnungsamt angerufen. Für ihn steht fest, dass der Unbekannte immer dreister wird. Hatte er anfangs nur sporadisch Fleisch ausgelegt, ist er seit Weihnachten mehrfach in der Woche unterwegs. „Der erlegt die Sau und verarbeitet sie gleich, denn das ist ein Profi“, ist von Dörnberg überzeugt. Er mutmaßt, dass der Mann die tote Sau entweder im Kofferraum seines Autos verfrachtet, „oder er bringt sie in den Keller, weil er hier wohnt“. Paul Schmitz, Leiter der Düsseldorfer Stadtforstverwaltung, kennt das Problem, dass jemand regelmäßig Schlachtabfälle wegwirft. Das sei keine Lappalie, sagt er, doch den Verdacht des Försters weist er zurück. Schmitz glaubt nicht daran, dass im Garather Forst gewildert wird: „Wer will eine Wildsau wegschleifen?“, fragt er. Die Wahrscheinlichkeit, aufzufallen sei viel zu groß. Auch habe er noch keine Blutspuren entdeckt.
Dem entgegnet von Dörnberg: „Je nach Schuss verliert ein Tier so gut wie kein Blut.“ Schmitz hat dennoch den Verdacht, dass es sich bei dem Unbekannten um einen Tierschützer handelt, der etwas gegen die Wildschweine im Gatter habe.
Beim Umweltamt hat Schmitz schon Anzeige erstattet. Und sowohl Amt als auch die Förster gehen verstärkt Streife. Schmitz’ Appell an die Spaziergänger, falls ihnen etwas auffällt oder sie Schlachtabfälle entdecken: Ihn sofort unter der Telefonnummer 0211/8926805 anrufen.