Bauen im Stadtgarten ist tabu

Im Planungsausschuss soll die Grünfläche gesichert und eine baldige Aufwertung beschlossen werden.

Foto: Ralph Matzerath

Allenfalls im nördlichen Teil wird der Stadtgarten seinem Namen gerecht. Dort wurde vor fünf Jahren Gestrüpp entfernt, wurden Spazierwege erneuert und stadtgeschichtliche Informationstafeln aufgestellt. Auch die übrigen Grünflächen in dem zwischen Amtsgericht und Kölner Straße gelegenen Park sollen bald ein hübscheres Erscheinungsbild abgeben. Darin waren sich die Stadtpolitiker vor einem halben Jahr einig. Heute beschäftigen sie sich im Planungsausschuss (ab 18 Uhr, Ratssaal 187) erneut mit dem Thema.

„In diesem Jahr wird das Gelände nicht umgestaltet“, sagt Planungsamtschef Stephan Anhalt. „Im Haushalt stehen hierfür keine Gelder bereit.“ Der zum Beschluss vorliegende Bebauungsplan habe „seinen Namen eigentlich nicht verdient. Denn in diesem Fall soll er Bebauung ja gerade verhindern.“

Hintergrund: Immer wieder erreichten das Rathaus Anfragen von Investoren, die gerne den kaum gepflegten Südteil des Stadtgartens mit Wohnhäusern bebauen würden. „Doch dies“, so Anhalt, „ist aus städtebaulicher Sicht nicht erwünscht.“ Nach Anhalts Worten hat der südliche Teil des Parks in seinem jetzigen Zustand als Wiese mit Trampelpfaden zwischen Bäumen „nur geringe Aufenthalts- und Erholungsqualität“.

Stephan Anhalt, Leiter des Planungsamtes

Die frühestens für 2016 vorgesehene Neugestaltung würde nach seiner Ansicht auch die historische Villa Berger besser zur Geltung kommen lassen — eines der vergleichsweise wenigen Langenfelder Baudenkmäler. Der jüdische Kaufmann Julius Isaak Berger hatte das herrschaftliche Gebäude 1906/07 im Gründerzeitstil von dem Düsseldorfer Architekten Oscar Rosendahl für sich und seine Familie errichten lassen.

Nach Bergers Enteignung und der Verwüstung in der Pogromnacht 1938 ging die Villa ins Eigentum von Ernst Ibach über. Nach dem Krieg erwarb sie die Stadt, nutzte sie vorübergehend als Musikschule. Seit dem Jahr 2002 ist die Villa Berger in Privateigentum und dient als Firmensitz.

Der von den Stadtpolitikern vor einem halben Jahr grundsätzlich befürwortete Plan sieht vor, das heute vorhandene Grün zu sichern und nahe der Kölner Straße möglichst sogar zu erweitern. Anhalt: „Man könnte das ehemalige Stück der Rheindorfer Straße zwischen Tankstelle und Villa Berger entsiegeln und dem Stadtgarten zuschlagen. Neben der großen Kreuzung hat es keine Verkehrsfunktion mehr.“ Die asphaltierte Fläche diene lediglich der rückwärtigen Erreichbarkeit der Tankstelle sowie zum Abstellen von Autos.

Zwar hält es Anhalt für wichtig, weiteren Wohnraum in Langenfeld vornehmlich innerhalb vorhandener Siedlungen zu schaffen und dabei Baulücken zu schließen. Doch die Villa Berger solle auch künftig ein stadtgeschichtlich bedeutsames Solitärgebäude bleiben und keine unmittelbaren Nachbarhäuser bekommen.