Mit Handarbeit zur Wunsch-Gitarre
Didi Slatin fertigt und repariert die Zupfinstrumente seit 30 Jahren. Seine Werkstatt hat er nach Monheim verlegt.
Wut oder Liebe, Glück und Freude, manchmal tiefe Trauer — alles passiert auf diesen 65 Zentimetern, auf der Mensur. Hier schwingen die Gitarrensaiten, verbinden sich Akkorde zu Melodien, zu Stimmungen. Sofern die Gitarre stimmt.
Didi Slatin ist seit 30 Jahren auf der Suche nach dem perfekten Klang. Was da zusammenfließt an Wissen, handwerklichem Geschick und gewiefter Materialauswahl findet sich in der etwas trutschigen Bezeichnung „Zupfinstrumentenmacher“ so überhaupt nicht wieder. Probieren wir es, versuchsweise, doch mal mit diesem Satz: Einer der besten und profiliertesten Gitarrenbauer des Ruhrgebiets hat seine Werkstatt nach Monheim verlegt.
Niederstraße 13: Der Briefkasten hängt schon. Aber ein weithin sichtbares Firmenschild fehlt. „Das kommt noch. Erstmal mussten wir unsere Werkstattplätze einrichten, die Lackierkabine, den Bereich für Kundengespräche“, sagt Didi Slatin. Viel wichtiger sei es ihm gewesen, dass sie von den direkten Nachbarn gut aufgenommen worden sind.
„So machst Du Dir mehr Arbeit als nötig“, sagt Slatin mit einem Seitenblick zu Heike Müller. Die bundiert gerade einen Gitarrenhals, ein Reparaturauftrag und — ganz ehrlich — eine der nervigsten Arbeiten in so einer Gitarrenwerkstatt.
Erst müssen die neuen Bundstäbchen millimetergenau eingepasst und dann mit der Feile bearbeitet werden. „Ungeübte brauchen dafür einen ganzen Tag“, sagt Slatin und zeigt Frau Müller, wie es mutmaßlich schneller geht.
Das Reparaturgeschäft ist das Standbein von Slatin Guitars. Denn irgendwas geht immer kaputt an den Instrumenten. Didi, Heike, und Cäsar — Cäsar Czaika — werden es schon richten. Für ihre Ruhrgebietskunden haben sie einen kostenlosen Hol- und Bringservice eingerichtet.
Einmal brachte einer eine Gitarre, deren Lackschichten ihm nicht mehr gefallen hatten. „Die hatte er kurzerhand mit der Flex bearbeitet“, erzählt Didi Slatin, der Fliesenleger und Schreiner gelernt und sich die Gitarrenbau-Kenntnisse selbst beigebracht hat.
Eigentlich war das nichts mehr zu retten, an dem verflexten Instrument. Slatin hat es komplett entkernt und von Grund auf neu aufgebaut. „Ich konnte dem Kunden keinen Kostenvorschlag machen. Aber dem war das egal. Er hat nur gesagt: ‚Mach es wieder heil!‘“ Hinterher klang das gute Stück sogar noch besser als vorher.
Die ganze Liebe des Hard-Rock-Fans („Man muss Musik im Bauch spüren…“) gilt dem Gitarrenbau. „Bei uns bekommt jeder Kunde sein Wunschinstrument“, verspricht Slatin. Sofern das machbar ist. Eine Gitarre aus Lindenholz etwa würde wegen des zu weichen Holzes nicht klingen. Als Faustregel gilt: Je härter das Material, desto länger steht der Ton. Die Verwendung mancher
Bis zu einem Dreivierteljahr müssen Musiker auf ihre Wunschgitarre manchmal warten. Präzise Handarbeit dauert eben. Preislich beginnt es bei knapp 900 Euro für eine Westerngitarre und geht über rund 1700 Euro für eine handgemachte E-Gitarre — je nach Ausstattungswünschen auch mal weit darüber hinaus.