Baumberg: Privater Kita-Plan platzt

Ein Investor wollte das frühere „Haus Kolb“ für eine Kita mit Abendöffnung bis 22 Uhr umbauen.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Kindergärten, die bis in Abend öffnen, sind eine Rarität. In Monheim gibt es nicht einen. Am längsten geöffnet, nämlich bis 17 Uhr, hat noch die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Geschwister-Scholl-Straße in Baumberg, alle anderen schließen laut Stadt spätestens um 16.30 Uhr. Deshalb war Günter Zubel (Name geändert) überzeugt, mit seinem Vorstoß eine Angebotslücke zu füllen: Die private Kleinkind-Kita (U 3), für die er das frühere „Haus Kolb“ an der Kreuzstraße in Baumberg umbauen wollte, sollte von 7 bis 22 Uhr geöffnet haben. „Die Baugenehmigung lag bereits unterschriftsreif im Bauamt“, sagt der kitabau-erfahrene 62-Jährige. Doch der Plan ist geplatzt: Die Stadt Monheim und der Landschaftsverband Rheinland als genehmigende Behörde stellen keine Betriebsgenehmigung in Aussicht.

Offizieller Grund ist der nach den Kita-Richtlinien zu kleine Außenbereich. „Wir hatten für die 20 U3-Kinder 200 Quadratmeter vorgesehen, nach den Vorgaben wären jedoch 300 bis 400 Quadratmeter wünschenswert“, sagt der selbständige Bau-Ingenieur, der namentlich nicht genannt werden möchte, um es sich nicht mit Kommunen als Auftraggebern zu verscherzen. Aber, so Zubel: „Die Gemeinden haben bei der Genehmigung einen Spielraum. Den hätte die Stadt Monheim nutzen können. Die Urdenbacher Kämpe und ein öffentlicher Spielplatz sind fußläufig schnell erreichbar. Möglichkeiten für die Kinder, sich an der frischen Luft zu bewegen, sind vorhanden.“

Simone Feldmann, die zuständige Fachbereichsleiterin im Monheimer Rathaus, stellt dies nicht in Abrede, nennt aber noch einen weiteren wesentlichen Grund für die ablehnende Haltung der Stadt: „Wir schauen beim Kita-Ausbau auf den Bedarf — und den sehen wir hier nicht.“ Für eine privat-gewerbliche Einrichtung müssten Eltern bis zu 1000 Euro monatliche Beiträge zahlen. „Da wir in Monheim keine Elternbeiträge mehr erheben, wird hier kaum jemand bereit sein, so hohe Beiträge zu bezahlen“, ist die Kita-Chefplanerin überzeugt. Deshalb setzt sie auf einen Kita-Ausbau ohne privat-gewerbliche Einrichtungen: „Im Februar werden wir an der Kurt-Schumacher-Straße die 17. Einrichtung eröffnen, vier weitere sind bis 2018/19 vorgesehen, darunter eine an der Benrather Straße in Baumberg.“

Zudem will die Fachbereichsleiterin die Kinderbetreuung in Monheim auf ein drittes Standbein stellen: Neben Kitas (derzeit 1500 Plätze) und Tageseltern (180 Plätze) wäre das die „Großtagespflege“ — die Betreuung von bis zu neun U 3-Kindern durch mehrere Tageseltern. Eine solche Großtagespflege könnte sich Feldmann auch im früheren „Haus Kolb“ vorstellen. „Das haben wir dem Investor bei einer Hausbegehung auch mitgeteilt.“

Doch hier winkt Zubel ab: „Eine solche Großtagespflege ist mit Angestellten wirtschaftlich nicht zu betreiben“, sagt der Düsseldorfer und verweist auf sein Konzept mit mehreren Gruppen-, Neben- und Schlafräumen sowie einem 85-Quadratmeter-Indoorspielplatz. Betrieben werden sollte die Kita als Ablegerin der Düsseldorfer Einrichtung „Krabbelkäfer“. „In der Landeshauptstadt funktionieren Privat-Kitas mit ausgedehnten Öffnungszeiten. Warum sollte das nicht auch in Monheim gehen?!“, sagt Zubel.

Noch hängt das Kita-Plakat am früheren „Haus Kolb“, das bis vor etwa zwei Jahren die Discofox-Kneipe „Tanzbär“ beherbergte: „Die Entdecker-Kids. So flexibel, wie es Ihre Familie braucht!“ Aber daraus wird nichts.