Straßen in Monheim nach Israelis benannt

Die Friedensnobelpreisträger Rabin und Begin werden im neuen Israelviertel gewürdigt.

Foto: J. Hollander

Monheim. Es gibt dort weder Almhütten noch Heurigenstuben — trotzdem hat Baumberg ein Österreichviertel. Es liegt beiderseits der Wiener Neustädter Straße, die nach Monheims erster Partnerstadt (seit 1971) benannt ist. Nicht weit entfernt davon wird jetzt auf der Großbaustelle am Waldbeerenberg der Boden für ein Israelviertel bereitet. Nach dem Ratsbeschluss in der jüngsten Sitzung wird mit entsprechenden Straßenbenennungen die 1989 mit Tirat Carmel besiegelte Verbindung gewürdigt — Monheims zweitälteste Städtepartnerschaft. „Chronologisch wollen wir so auch unsere weiteren Partnerstädte ehren“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Neben einer Tirat-Carmel-Straße werden in Baumberg-Ost vier für Israel bedeutsame Persönlichkeiten in einem Straßennamen verewigt. Neben den beiden ehemaligen Ministerpräsidenten Israels und Friedensnobelpreisträgern Menachem Begin (1913-1992) und Yitzhak Rabin (1922-1995) wurden zwei jüdische Frauen ausgewählt, die die Gründung des Staates Israel nicht mehr miterlebt hatten. Hannah Szenes (1921-1944) war eine ungarische Widerstandskämpferin, die mit anderen jüdischen Frauen und Männern mit Fallschirmen hinter der deutschen Front absprang und versuchte, Juden zu retten. Henrietta Szold (1860-1945) war eine bedeutende Aktivistin des früheren Zionismus. Zimmermann: „Wir wollten paritätisch zwei Frauen und zwei Männer würdigen, teils kamen die Vorschläge aus Tirat Carmel.“

Von einer ebenfalls neu entstehenden Europaallee geht es später nicht nur in dieses Israelviertel, sondern auch in die in weiteren Bauabschnitten dort entstehenden Teilsiedlungen: Ein Frankreichviertel soll an Bourg-la-Reine (seit 2000 Partnerstadt) erinnern, ein Türkeiviertel an Atasehir (seit 2015). Ein Polenviertel ist in Baumberg-Ost indes trotz der seit 2005 bestehenden Partnerschaft mit Malbork nicht vorgesehen. „Wir haben ja in Monheim mit Blick auf die Heimatvertriebenen schon ein Viertel mit unter anderem Marienburger, Königsberger und Stettiner Straße“, sagt Zimmermann.

Indes werde nach dem jüngsten Ratsbeschluss dort der Königsberger Platz, der keine postalische Adresse ist, in Malbork-Platz umbenannt. Außerdem heißt der Grünzug zwischen der Geschwister-Scholl-Straße und der Benrather Straße demnächst „Atasehir-Park“. Die durchgehende Spange, die im Baumberger Neubaugebiet Waldbeerenberg die bereits entstehenden und geplanten Quartiere miteinander verbindet und einen Bogen um das Österreichviertel schlägt, wird laut Zimmermann Europaallee genannt, „um das verbindende Element der Straße herauszustellen“.