Baumberg rechnet mit 2010 ab
Der Bürgerverein schaut der Stadtspitze ganz genau auf die Finger und hat einiges zu beanstanden.
Baumberg. Für Rückblicke auf das vergangene Jahr und Abrechnungen mit der Politik eignet sich keine Veranstaltung so gut wie der traditionelle Neujahrsempfang. Den Höhepunkt für alle Baumberger bildet die Veranstaltung des Baumberger Allgemeinen Bürgervereins (BAB), der in diesem Jahr zudem sein 50-jähriges Bestehen feiert.
Helmut Heymann ist seit 1999 Vorsitzender und nutzte gestern die Gelegenheit, neben politischen Entwicklungen auch noch eine ganz spezifische Thematik anzusprechen: „Ich war genauso überrascht wie jeder andere auch“, sagte er zu den Spekulationen über seine mögliche CDU-Bürgermeisterkandidatur.
Bis Ende März sei er noch in der Geschäftsführung bei Cognis tätig. „Dann mache ich erstmal zwei Monate nichts und entscheide mich, was ich mit meinem Leben anfange. Aber vermutlich nicht das, worüber spekuliert wird.“ Nach einer kurzen Begrüßung durch den Landtagsabgeordneten Hans-Dieter Clauser, hatte der Vorsitzende zum 18. Mal die Ehre, die Neujahrsrede zu halten.
Heymann, der dann doch die Förderung beider Stadtteile gelobte, spricht sich für mehr Entscheidungskraft in der Politik aus. 2010 sei ein fast langweiliges Jahr gewesen, in dem wenige Lösungen gefunden und Entscheidungen nach hinten geschoben worden seien. Er vermisse politische Integrationskraft und den Willen aller Parteien, sich zu einigen.
Als Skandal schlechthin stellte Heymann das „Megathema Sportstättenkonzept“ heraus, unterstrich den Standort Kielsgraben als beste Lösung und die Notwendigkeit von Bürgerbegehren.
Lauter Applaus ertönte nicht zuletzt, als er auf das „Chaosmanagement Winterdienst“ zu sprechen kam, das es fatal versäumt habe, Nebenstraßen zu räumen. Ironische Lösungsvorschläge hatte er auch parat: „Man schreddert die Hälfte aller Akten, die sich im Rathaus befinden. Man hätte dann genug Salzersatz, um entsprechend zu streuen“.
Die letzte Stichelei galt dem kürzlich erschienenen Buch des Stadtoberhauptes: „Lieber Herr Zimmermann, wie sieht Ihre eigene Wertung aus? Diese Frage haben sie ja schon sehr selbstbewusst beantwortet: Ich kann Bürgermeister“.
Ironisch fragte Heymann: „Herr Zimmermann, was glauben Sie denn, was wir alles können.“ Der Bürgermeister nahm die Anspielungen mit gewohnter Ruhe. Er dankte dem BAB für „50 Jahre Baumberger Lobbyarbeit“.
Das Sportstättenkonzept sei Ergebnis eines Mehrheitsbeschlusses gewesen, dessen Scheitern ihn persönlich getroffen habe, sagte er. Zum Winterdienst erklärte er, dass man nicht vom Wintereinbruch, sondern der Schneemenge überrascht worden sei, bei der es zwangsläufig zu Einschränkungen hätte kommen müssen.