Bei der Wasserskianlage hat der Betriebsübergang geklappt

Viele mittelständische Unternehmen suchen vergeblich Nachfolger.

Foto: Matzerath

Langenfeld. „Tausende Betriebsinhaber in Deutschland suchen vergeblich nach einem Nachfolger, der Fortbestand vieler mittelständischer Betriebe ist daher gefährdet“, beklagte Eric Schneider, Präsident des Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK), der Dachorganisation der Industrie- und Handelskammern in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Auch bei der IHK Düsseldorf ist der Bedarf nach Beratung beim Thema Nachfolge gestiegen, Hauptgrund ist die Alterung der Gesellschaft.

Der Langenfelder Johannes Sühs (65), „Chef“ der bekannten Wasserskianlage, beschäftigte sich deutlich vor seinem Rentenalter mit der Frage nach der Zukunft des 1976 gegründeten Unternehmen, das inzwischen 260 Mitarbeiter (davon 2/3 Aushilfen) beschäftigt und etwa 400 000 Besucher jährlich hat. Im Gegensatz zu Unternehmen, in denen eine familieninterne Nachfolge ausscheidet, hatte Sühs allerdings den Vorteil, dass die Söhne Benjamin (40) und Florian (38) „auf der Anlage aufwuchsen“, selbst Wassersport auf hohem Niveau betrieben, Sport bzw. BWL studierten, und langfristig wussten, dass sie den Familienbetrieb weiterführen sollten. Johannes selbst hatte die Betriebsführung des Einzelunternehmens als ältester Sohn in den 80er Jahren von Vater Wilhelm übernommen, „der ein wenig gedrängt werden musste“, erinnert er sich.

Heute ist die Wasserskianlage eine GmbH, in der auch die Söhne Gesellschafter sind; die Grundstücke und Gebäude gehören einer Holding, an der Senior und die Junioren Anteile halten. „Die dauerhafte Sicherung der kompletten Anlage war für uns wichtig, so hätte es mein Vater gewollt“, sagt Johannes Sühs. Die von ihm bereits 2006 begonnene schrittweise Übergabe der Mit-Verantwortung an die Söhne war der eigenen Erfahrung geschuldet, zusätzlich angeschoben durch zwei einschneidende Veränderungen. 2006 starb Maria Sühs, die Ehefrau von Johannes. Und vor rund drei Jahren stand die Entscheidung an, die 40 Jahre lang verpachtete Gastronomie (wieder) selbst zu übernehmen, was mit erheblichen Investitionen in den Bau des „Seehauses“ verbunden war. „Das völlig neue Konzept konnten wir nur partnerschaftlich und gemeinsam stemmen, und dazu gehörten die unternehmensrechtlichen Konsequenzen“. Die Übergabe ist ein fließender Prozess, so dass weiterhin auf aktuelle Situationen flexibel reagiert werden kann, von Steuerberatern und Juristen begleitet. Seitdem wird gemeinsam entschieden, “immer wieder spannend“, so Sühs. Nicht immer seien Kompromisse möglich. Die Söhne entschieden zum Beispiel, dass das „Seehaus“ keinen Gesellschaftraum mehr enthält, „nicht zeitgemäß, primär sollen sich die Sportler zu Hause fühlen“.