Bekenntnis zum Standort Hilden
Qiagen investiert 30 Millionen Euro in seinen Standort und will bis zu 500 neue Arbeitsplätze schaffen.
Hilden. Die Stunden der Freude sind selten geworden in der Welt der Wirtschaft. Vielleicht ist es deswegen so vielen so leicht gefallen, ein paar Minuten auf den hohen Besuch aus Düsseldorf zu warten. Innovationsminister Andreas Pinkwart hatte sich angesagt, kam aber später als angekündigt. Den Gästen war’s egal. Schließlich hatte Qiagen eingeladen. Und das Hildener Unternehmen ist schon traditionsgemäß ein steter Quell der Freuden.
Qiagen feierte Spatenstich für den 30 Millionen Euro teuren Anbau. Und die vielen Vertreter aus Politik sowie Wirtschaft feierten Qiagen. Pinkwart nannte das, was der Biotechnologie-Hersteller in Hilden macht, eine großartige Leistung für das Land. Danach lud er die Betriebsfußball-Mannschaft von Qiagen zum Kräftemessen mit den Kickern seines Innovationsministeriums ein. Wer die Erfolgsgeschichte Qiagens kennt, sollte den Ministeriumsfußballern zu warmer Kleidung raten. Wenn die Qiagener so gut Fußball spielen wie sie beispielsweise Test-Technologien für Blut- und Gewebeuntersuchungen produzieren, dann haben die Mitarbeiter Pinkwarts sehr wahrscheinlich nicht allzu viel zu lachen.
Am Freitag standen aber nicht Leder und Rasen im Mittelpunkt, sondern Glas und Beton. Für den Vorstandsvorsitzenden von Qiagen, Peer Schatz, ist der Ausbau des Standortes Hilden die wichtigste Investitionsentscheidung des Unternehmens gewesen. Das ist umso bemerkenswerter, als auch die Standorte in den USA, der Schweiz und in Asien erweitert werden. Aber das Hauptaugenmerk liegt auf Deutschland. "Hier haben wir hochqualifizierte Mitarbeiter, eine hervorragende Infrastruktur, viele Forschungseinrichtungen in der Region und große Unterstützung der Öffentlichkeit", sagte Schatz und begründete so das deutliche Bekenntnis zum Standort Hilden.
Soviel Qualität macht sich bezahlt. Heute beschäftigt Qiagen in Hilden nach Angaben von Firmensprecher Thomas Theuringer gut 1000 Leute. Mittelfristig sollen es mehr als 1500 sein. Für die künftigen Beschäftigten entstehen auf dem Unternehmensgelände an der Qiagenstraße Labors, Produktions- und Büroräume, die laut Schatz dem Nachhaltigkeitsgrundsatz des Unternehmens genügen. "Dies wird das erste Labor in Europa mit dem Gütesiegel für Nachhaltigkeit", sagte der Vorstandsvorsitzende. Das Gebäude komme im Vergleich mit herkömmlichen Bauwerken mit 30 Prozent weniger Energie aus.
Für Qiagen ist der Ausbau des Standortes Hilden auch in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise ohne Alternative. Die Nachfrage nach Produkten des Biotechnologie-Spezialisten ist in diesem Jahr so sehr gestiegen, dass die Umsatzprognose um 40 Millionen auf fast eine Milliarde Dollar angehoben wurde. Biotech made in Germany ist ein Verkaufsschlager. "Auf diesem Gebiet ist Deutschland Weltspitze", sagt Qiagen-Sprecher Theuringer. Was er in aller Bescheidenheit nicht sagt, ist, dass Qiagen von dieser Spitze der oberste Teil ist.
Aber genau das manifestiert sich in den nächsten Monaten in Beton. Ende nächsten Jahres soll das neue Gebäude bezogen werden. Bis dahin sucht Qiagen Physiker, Software-Entwickler, promovierte Molekular-Biologen. Und für fast alle bei Qiagen Beschäftigten gilt: Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung. Denn die Hildener sind auf den Märkten in aller Welt unterwegs. "Wir finden die Leute, die wir brauchen", sagt Theuringer. Schulen, Universitäten, Berufskollegs - auch das spricht für den Standort Hilden.