Langenfeld: Das Atelierhaus als Zentrum der Keramikunst
Der Kunstverein stellt sein Konzept vor, das die Stadt mit 25000Euro bezuschussen müsste.
Langenfeld. Im Raum des Kunstvereins präsentierten am Freitag Geschäftsführerin Beate Domdey-Fehlau, die Künstler Kai Hacke-mann, Elke Tenderich-Veit, Razeea Lindner, und Pressesprecher Vijay Kothari ihre Pläne für das zurzeit leer stehende Atelierhaus Wie(ge)scheid. Die Stadt als Eigentümerin des ehemaligen evangelischen Gemeindhauses in Wiescheid hat den Kunstverein gebeten, neue Nutzungskonzepte zu entwerfen.
Domdey-Fehlau sieht die Zukunft der 400 Quadratmeter großen Räumlichkeiten als Keramikzentrum, in dem sowohl Künstler ihre Werke präsentieren, als auch Bürger das künstlerische Arbeiten lernen können. "Den Künstlern kann dabei über die Schulter geschaut werden. Der Prozess, in dem ein Kunstwerk entsteht, wird besser verständlich", so die Kunstpädagogin und Kuratorin.
Mit 25 000 Euro veranschlagt der Kunstverein die jährlichen Betriebskosten. Diese müssten größtenteils als Zuschuss von der Stadt abgesichert werden. "Etwa 5000 Euro könnten durch Eintritte und Spenden wieder herein kommen", schätzt Domdey-Fehlau. Damit würde Wie(ge)scheid das dritte Standbein des Vereins neben der Galerie der Stadt-Sparkasse als Präsentationsort für Grafiken und dem Vereinsraum im Kulturzentrum für die Gemälde-Ausstellungen. "Die Aufgabe des Kunstraums im Stadtzentrum ist für uns kein Thema", meint Domdey-Fehlau.
Der Stadt gehe es vor allem darum, den Stadtteil Wiescheid zu beleben, weiß die Geschäftsführerin aus Gesprächen mit Juliane Kreutzmann, VHS-Leiterin und Kulturkoordinatorin. Deshalb sei Wie(ge)scheid auch als Bürger-Treffpunkt gedacht.
Wie teuer die Ausstattung wird, könne man jetzt noch nicht sagen, so Elke Tenderich-Veit. Umbauten seien nicht nötig, eventuell kleinere Renovierungsarbeiten. Der Keller eigne sich zum Aufstellen der Brennöfen, im Erdgeschoss könne ausgestellt und im Garten mit Feuer experimentiert werden. Tenderich-Veit gehörte mit Franz Leinfelder und Michael Klockenkämper zu den bisherigen Mietern der Ateliers.
Mit einem Keramikzentrum würde der Kunstverein in der Region konkurrenzlos lokalen wie internationalen Künstlern zur Verfügung stehen, so Domdey-Fehlau. "Wenn man sich als Künstler damit zufrieden gibt, in Langenfeld bekannt zu sein, hat man sein Ziel verfehlt", sagte sie mit Blick auf Solingen und Hilden, die ebenfalls Besucher für Wie(ge)scheid stellen könnten.
Lesungen, Workshops, Konzerte, VHS-Kurse und kirchliche Angebote zur Kunst und Spiritualität sollen das Programm abrunden, damit das Haus ein Magnet für möglichst viele wird. Maximal zwei Ausstellungen pro Jahr seien realistisch. "Mehr ist nicht zu schaffen", sagt Domdey-Fehlau. Der Aufwand sei zu groß.
Nachdem beide Seiten in den vergangenen 14 Tagen nicht zu einem Gesprächstermin finden konnten, hatte Kreutzmann das Konzept am Mittwoch in der Post. "Wir haben sehr lange darauf gewartet", sagte sie der WZ. Neben dem Kunstverein gebe es noch eine weitere Interessentin fürs Atelierhaus. "Deren Namen möchte ich jetzt nicht nennen", so die Kulturkoordinatorin. Entscheiden werde der Bürgermeister. Juliane Kreutzmann: "Ich habe Magnus Staehler beide Konzepte übergeben."