Belasten Schwellen Grundwasser?
Einige Naturschützer fordern deswegen einen Abbau. Doch die Bahnbetriebe sehen keine Umweltbelastung.
Langenfeld/Monheim. Die alten Bahnschwellen sind einigen Bürgern ein Dorn im Auge. „Sie müssen schon länger liegen“, sagt Karl Wilhelm Bergfeld vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Langenfeld. Bergfeld hat sich das Anliegen der Bürger zu eigen gemacht und hofft nun darauf, dass die Bahnschwellen schnell abtransportiert werden. Die ausgedienten und vermutlich mit Teer imprägnierten Holzschwellen lagern am Ende der Katzbergstraße neben der Trasse der Bahnen der Stadt Monheim, nahe dem Golfplatz und der A 59-Böschung. Das Gelände dort ist als Wasserschutzzone II a, der höchsten in Langenfeld, ausgewiesen
Detlef Hövermann Chef der Bahnen der Stadt Monheim
„Die Schwellen müssen schon vor längerer Zeit dort gelagert worden sein, denn sie sind im unteren Bereich schon von Gras eingewuchert und teilweise zersetzt . An den Stirnseiten riecht man noch deutlich, dass die Schwellen mit aromatischen Kohlenwasserstoffen imprägniert sind.“ Dass diese, das Grundwasser gefährdende Ablagerung, in der Wasserschutzzone II a auf Langenfelder Stadtgebiet liegt, ärgert ihn besonders.
„Der Eigentümer der Schwellen sollte aufgefordert werden, diese umgehend zu entfernen. Danach müsste meines Erachtens untersucht werden, ob das darunter liegende Erdreich kontaminiert ist“, findet Bergfeld. Außerdem könne diese hohe, ungeordnete Aufschichtung für spielende Kinder lebensgefährlich werden. Detlev Hövermann, Chef der Bahnen der Stadt Monheim (BSM), weiß von der Kritik an der Lagerung dieser alten Bahnschwellen nichts. Aber er sieht auch kein Problem. „Diese Schwellen lagerten vorher 20 Jahre lang im Boden. Jetzt wurden sie herausgeholt. Vermutlich im Laufe des letzten Jahres“, so der BSM-Chef. Das mache für die Wasserschutzzone keinen Unterschied.
Abtransportiert würden sie erst ganz zum Schluss einer Baumaßnahme. „Wir sind ständig dabei und auch dazu verpflichtet, alte Schwellen zu ersetzen, wenn der Bahnverkehr durch sie gefährdet werden könnte.“ Das werde von der Aufsichtsbehörde regelmäßig alle zwei Jahre gründlich untersucht — aus Gründen der Betriebssicherheit. „Ich sehe darin keine erhöhte Belastung für die Umwelt, außer vielleicht, dass die Zahl der Schwellen insgesamt sich durch die Lagerung leicht erhöht wird.“ Rudolf Gärtner vom Verbandswasserwerk Langenfeld/Monheim, sieht das anders. Die Brunnen, aus denen das Wasser geschöpft wird, liegt nur etwa 500 Meter neben den gelagerten Schwellen. Gärtner sieht darin eine Gefährdung des Wassers. „Natürlich müssen die Schwellen weg“, sagt er, verweist aber an die Untere Wasserbehörde des Kreises Mettmann. Die „hat nichts gegen eine kurzfristige Lagerung. Wir werden ein Auge darauf haben“, sagt Reinhard Engmann, Leiter des Umweltamtes.