Besuch bei der Feuerwehr: Im Herzen der Lebensretter
Die Feuerwehrleute an der Lindberghstraße gewähren einen Blick hinter die Kulissen.
Langenfeld. Wenn es brennt, sind sie die ersten vor Ort. Sie retten Leben und begeben sich dafür oft selbst in Lebensgefahr. Um einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können, hatte die Katholische Arbeitnehmerbewegung Langenfeld/Monheim (KAB) in Zusammenarbeit mit der KAB St. Josef und Martin Langenfeld zu einem Informationsgespräch und einem Rundgang durch die Feuer- und Rettungswache eingeladen.
Sowohl die Arbeitssituation als auch die soziale Funktion der Feuerwehr waren Themen. Das Verständnis für Feuerwehrleute sowie deren Arbeitssituation soll in der Bevölkerung durch solche Veranstaltungen verstärkt werden.
Viele Langenfelder folgten der Einladung. Mit großem Interesse wurden die verschiedensten Fragen gestellt und aus erster Hand vom Leiter der Feuerwehr, Heinz-Josef Brand, geduldig beantwortet. Er führte die Gruppe vom Fuhrpark über die Kleiderkammer und die Werkstatt bis in die obere Etage, wo bereits Dirk Plagemann, Mitglied des so genannten Open-Teams, darauf wartete, die Besucher auch über Seelsorge und ethische Aspekte zu informieren.
„Open“ steht für „Organisierte Personalbetreuung bei Extremeinsätzen und Nachsorge“. Aufgabe des Open-Teams ist es, die Einsatzkräfte in den Bereichen Stressmanagement und Verhalten in Extremsituationen zu schulen. Neben der Vorsorge steht auch die Nachsorge im Fokus.
Zuletzt unterstützte das Open-Team die Rettungskräfte nach dem Großbrand in Reusrath Anfang des Jahres, als eine Familie mit zwei Kindern ums Leben kam. 20 Einsatzkräfte hätten am Gesprächskreis danach teilgenommen, so Plagemann. Auch Einzelgespräche habe es gegeben.
„Eigentlich haben wir hier nur Leute, die nicht so empfindlich sind, das muss auch so sein. Aber das war wirklich hart“, sagte Plagemann. „Das Open-Team erkennt, wenn jemand mit den Geschehnissen nicht zurecht kommt.
Wenn im Schnitt nach sechs Wochen keine Verbesserung zu erkennen ist, wird weitere professionelle Hilfe hinzugezogen, damit es nicht zu einer posttraumatischen Störung kommt. Zum Glück gehen die meisten Einsätze aber gut aus. In einem Jahr gibt es ungefähr 11 500, davon 10 500 Rettunsdienst- und 1000 Feuerwehreinsätze.
Um die Arbeitsbedingungen dieser Anzahl anzupassen, musste die Hauptwache vor drei Jahren in ein größeres Gebäude umziehen. Von der Straße In den Griesen ging es in den Neubau auf die Lindberghstraße — top modern und riesengroß. Durch ausgeklügelte Organisation und Logistik treffen Feuerwehr- und Rettungskräfte innerhalb von acht Minuten nach dem Alarm am Einsatzort ein.
Die Besucher der Wache sind beeindruckt. „Ich wollte schon immer einmal mehr über die Arbeitsbedingungen der Feuerwehr erfahren. In so einer kleinen Gruppe geht das am besten“, sagte Anette Suhl.