Langenfeld Sorge um kleines Feuchtbiotop wächst

Langenfeld. · Der Reusrather Günter Striewe sorgt sich um geschütztes Wiesengelände neben neu entstehender Wohnsiedlung.

Am Neubaugebiet Locher Weg entstehen derzeit 100 Wohneinheiten.

Foto: RP/Petra Czyperek

Der Reusrather Günter Striewe hat nach eigenen Angaben große Sorge, dass die neue Wohnsiedlung am Locher Weg das dort „ursprünglich als schützenswert gekennzeichnete Biotop“ nach und nach vernichtet. Es ist „nur noch ein kleiner gesetzlich als schützenswert gekennzeichneter Teil“ erhalten geblieben, so der Anwohner der Brunnenstraße. Die sogenannte Offenlandstiftung mit Sitz in Leverkusen betreut das rund 8000 Quadratmeter große Areal, das zwar noch sehr artenarm sei, aus dem man aber viel machen könne.

Die Offenlandstiftung setzt sich für den Erhalt und die Schaffung von offenen Landschaften mit Heidestruktur oder Blumenwiesen mit vielfältigen und bedrohten Pflanzen und Insekten in der Region ein. In unmittelbarer Nachbarschaft entstehen aktuell rund 100 Wohneinheiten, überwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser, aber auch Mehrfamilienhäuser.

Der Bauunternehmer habe das Gelände für die Wohnhäuser aufschütten lassen, weil es „zu teuer war, den Keller der Häuser ausreichend gegen das Wasser abzudichten, das sich regelmäßig auf dem ehemaligen Erdbeerfeld sammelt“, sagt Striewe. „Da ist die Aufschüttung einfach billiger. Und das Wasser wird sich in die Nachbargärten ergießen.“ Auch der Ortsverein des Umweltschutzbunds BUND betrachtet nach den Worten seines Vorsitzenden Karl Wilhelm Bergfeld die Bebauung an den Locher Wiesen und in Reusrath insgesamt mit Skepsis.

„Die Anwohner möchten, dass der bestehende Grüngürtel erhalten bleibt“, sagt Bergfeld. „Langenfeld ist im Kreis Mettmann die Stadt mit dem wenigsten Grün.“ Auch der BUND fürchtet, das kleine Feuchtbiotop werde durch die Bebauung in unmittelbarer Nähe in Mitleidenschaft gezogen.

Stadtplaner Stephan Anhalt merkt an, es habe im Vorfeld wiederholt Gespräche mit den Eigentümern aus der direkten Nachbarschaft gegeben. Sie seien vor Beginn über die Bauplanung informiert worden. „Sie haben keinen Grund, sich Sorgen zu machen“, sagt Anhalt. Zwar habe das Erdbeerfeld früher bei Starkregen immer mal wieder unter Wasser gestanden, die neue Kanalisation werde das Regenwasser aber aufnehmen, so dass die tiefer liegenden Gärten nicht überflutet würden.

Rund um das kleine Feuchtbiotop auf den Locher Wiesen entstehen gerade rund 100 Wohneinheiten. Überwiegend seien Ein- und Zweifamilienhäuser vorgesehen, aber auch Mehrfamilienhäuser, berichtet Stadtplaner Anhalt. Die Häuser sollen im Sommer 2021 bezugsfertig sein.

Noch sind die Locher Wiesen laut Offenlandstiftung „sehr artenarm“. Man könne dort aber „sehr viel machen“, heißt es. Das Areal sei wegen des Feuchtbiotops spannend, dort wachse beispielsweie Mähdesüß. Die Pflanze mit den weißen Scheindolden rieche gut und sei wertvoll für Insekten.