Langenfeld Diskussion in der Politik-Arena

Langenfeld. · In einer von der IHK Düsseldorf ausgerichteten Diskussion positionierten sich die Langenfelder Bürgermeister-Kandidaten vor laufender Kamera.

Frank Schneider (l.), amtierender Bürgermeister von Langenfeld (CDU) und seine Gegenkandidaten (v.l.) Günter Herweg (Grüne), Sascha Vilz (SPD) und Sven Lucht (BGL) in der Wahlarena der Industrie- und Handelskammer (IHK) zusammen mit Moderatorin Stephanie Kowalewski (WDR).

Foto: IHK Düsseldorf/Paul Esser

Wahlkampf-Versprechen klingen immer verheißungsvoll. So auch aus dem Mund von Frank Schneider (CDU), der seit 2009 Bürgermeister von Langenfeld ist. Sollte er am 13. September erneut in dieses Amt gewählt werden, dann solle die Stadt in der Rückschau fünf Jahre später „lebens- und liebenswert wie heute und noch prosperierender sein“. So lautete das Eingangsstatement des 57-Jährigen in einer Diskussionsrunde mit seinen drei Mitbewerbern in der Wahlarena der Industrie- und Handelskammer (IHK), die corona-bedingt ohne Saalpublikum live via Internet zu sehen war.

Doch Schneiders Gegenkandidaten nennen etliche Punkte, die sie selbst für den Fall ihrer Wahl als Bürgermeister voranbringen möchten. Sascha Vilz (SPD, 37) verspricht, dass fünf Jahre später Langenfeld „kreativer und innovativer sein wird und vor allem auch Themen angepackt oder gelöst sind, die schwelen“. Dr. Günter Herweg (Grüne, 71) würde, wie er sagt, die Stadt „innovativer, familienfreundlicher, sozialer und digitaler als heute“ machen. Und Sven Lucht (BGL, 45) wünscht sich Langenfeld „noch grüner und bunter als heute, digitaler und voller inhabergeführter Läden“.

Moderatorin Stephanie Kowalewski (WDR) klopft Punkte ab, zu denen sich die vier Bürgermeisterkandidaten in der Runde positionieren.

Verkehr

Einig sind sich die Vier, dass die A 3 im Zuge des geplanten achtspurigen Ausbaus auf dem Abschnitt bei Langenfeld keine breitere Trasse bekommen soll. Durch die Freigabe des Standstreifens als vierte Spur in beiden Richtungen ließe sich der Eingriff in die geschützte Landschaft vermeiden. Keine Kontroversen ergeben sich auch zur Notwendigkeit, den Schranken-Bahnübergang an der Kaiserstraße in Richrath durch eine – im Stadtrat bereits beschlossene – Unterführung zu ersetzen. „Viel Luft nach oben“ sieht Herweg indes für Radfahrer. „Zum Glück sind sie jetzt nicht mehr so viel auf Gehwegen unterwegs, sondern auf der Fahrbahn“, räumt der Grüne ein, aber an den Kreuzungen müsse mehr für sie getan werden. BGL-Mann Lucht verweist auf große Gebiete in Wiescheid oder Reusrath, die schlecht oder gar nicht von Linienbussen angesteuert werden. Schneider spricht sich für eine Ringlinie aus und verweist auf das bald fertige Mobilitätskonzept. SPD-Bewerber Vilz warnt davor, Autos, Radverkehr, ÖPNV und Fußgänger gegeneinander auszuspielen.

Wohnraum

Vilz, Herweg und Lucht kritisieren, dass in Langenfeld mit der absoluten CDU-Ratsmehrheit zu wenig für preiswerten Wohnraum getan werde. „2008 gab es noch mehr als 1400 Sozialwohnungen, jetzt sind es nicht mal mehr 1200“, rechnet Herweg vor. Und in zehn Jahren würden es durch das Auslaufen der Sozialbindung nur noch 600 sein. Schneider hält nichts von einer städtischen Wohnungsgesellschaft, wie sie von der Opposition im Rat beantragt, doch von der CDU abgelehnt worden war.

Wirtschaft

Bei Gewerbegebieten müsse man auch an die nächste Generation denken, merkt Schneider an. „Aktuell haben wir drei Gewerbegebiete mit insgesamt rund zehn Hektar in der Vermarktung.“ Kriterien bei der Vergabe seien die Zahl der Arbeitsplätze und hinreichende Gewerbesteuerzahlungen. Vilz und Lucht sprechen sich dafür aus, vorhandene und in die Jahre gekommene Gewerbegebiete neu zu strukturieren. Herweg hält aktuell 52 Hektar Gewerbefläche in Langenfeld für maßlos überzogen, zumal die hohe Einpendlerzahl stetig steige.

Innenstadt

Die vier Bürgermeisterkandidaten sind sich darin einig, dass die aktuelle Umgestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes wie kurz zuvor schon die der Solinger Straße gut für die City sei. Doch der dort ansässige Biohändler Lucht beklagt die hohen Ladenmieten von rund 45 Euro pro Quadratmeter, die sich inhabergeführte Geschäfte gerade in der Anfangsphase kaum leisten könnten. Bürgermeister Schneider weist auf die jüngsten Gewerbe- und Grundsteuersenkungen hin, von denen auch Läden und Gastronomie in der City profitierten. Sehr hilfreich für die Geschäfte sei zudem das Future-City-Konzept mit Digitalisierung und weiteren modernen Ansätzen zur Kundengewinnung und -bindung. Kritik muss sich der Bürgermeister von seinen Mitbewerbern indes anhören, weil das Rathaus beim digitalisierten Bürgerservice anderen Städten hinterherhinke.