Bürger feiern die neue Hauptstraße
Etwa ein Jahr lang war die Straße gesperrt. Jetzt zeigte sich die völlig umgestaltete Ortsteilmitte von ihrer besten Seite.
Monheim. Sie war noch nicht richtig geöffnet, da war sie schon wieder geschlossen. Und auch den schicken neuen Bodenbelag konnte man kaum sehen. So dicht drängten sich am Samstag die Besucher des Festes zur Eröffnung der Hauptstraße in Baumberg. Natürlich mussten die Autos an diesem Tag noch mal draußen bleiben.
Ein gutes Jahr lang war die Straße gesperrt gewesen. Jetzt wurden die Barrieren weggeräumt - mit Ausnahme derer, die das Stückchen zwischen Kreisverkehr und Fahrschule am Baumberger Ortseingang von Monheim aus kommend begrenzen. „Das wird aber spätestens in vier Wochen fertig“, versprach Wirtschaftsförderin Isabel Port, „und zwar mit Fahrradboxen, Rundbänken und LED-Leuchten.“
Für viele Geschäftsleute ging am Samstag eine Durststrecke zu Ende, die sie mit Kreativität und der Hilfe der Stadtverwaltung halbwegs unbeschadet überstanden haben. „Ich habe während der Sperrung 45 Comedy-Veranstaltungen angeboten. Jede Woche eine“, sagt Rolf Götzinger. So habe er die Kunden seines Grillimbiss’ „Futterkrippe“ bei der Stange gehalten. Am Samstag gingen Würstchen und Koteletts vom Schwenkgrill vor seiner „Pommesbude“ so reißend weg, dass der Gastronom am späten Nachmittag fast mit leerer Grillzange da stand und improvisieren musste.
Sowohl er als auch Barbara Mädler vom Friseur-Salon Stock lobten das Engagement der Wirtschaftsförderung während der Sperrung. „Alle 14 Tage gab es eine Baustellenbesprechung, bei der wir Fragen stellen konnten und unbürokratisch Hilfe bekamen, zum Beispiel durch kurzfristig ausgewiesene Stellplätze“, sagt Mädler. Die Apotheke an der Hauptstraße und der dort ansässige Asiate verstärkten ihren Lieferservice während der Bauzeit. Und alle lockten mit Gutscheinblocks, die von der Stadt unterstützt wurden sowie einem Baustellenfest und einem Comedy-Hopping in vier Lokalitäten. „Frau Port hat wirklich alles gegeben, dass wir hier gut rauskommen“, sagte Mädler.
Die Freude über die gelungene Sanierung war bei fast allen größer, als der Ärger über die Unannehmlichkeiten. „Super hier geworden. Gefällt uns gut“, sagte Dagmar Stüttgen, seit 42 Jahren Baumbergerin und Anwohnerin der Deichstraße, die ebenfalls mit neuem Belag glänzt.
„Zwischendurch musste ich mich immer mal fragen: ,Wie fährst Du eigentlich jetzt?“, sagte sie. Auch habe sie woanders parken müssen. „Aber das hat sich gelohnt!“ Auch Siegfried Altrock stellte fest: „Sieht ganz gut aus, was ich hier sehe.“ Begeistert sind die Anlieger, dass sie für die teure Sanierung nicht zur Kasse gebeten wurden. Immerhin kostete das Projekt 1,9 Millionen Euro.
Am Samstag standen schon die ersten Tische und Stühle der Gastronomie auf den neuen Bürgersteigen. Der Andrang war vier viel größer, als die meisten erwartet hatten. In der Bäckerei Busch war ein eigens gebackener fünf Meter lange Baustellen-Sandkuchen schon um 15 Uhr ausverkauft. Danach war auch der ganze Laden schnell leer, so dass Kuchen-Nachschub aus anderen Filialen geordert werden musste, erzählte Filialleiterin Iris Fischer.
Fast alle Gewerbetreibenden der Hauptstraße hatten sich am Fest beteiligt, sei es mit Popcorn-Maschine, Kinderschminken, Nägelschlagen oder wie Barbara Mädler, die Kinder in ihren Laden zum Bedrucken von Jutetaschen eingeladen hatte — speziell für den Muttertag. Bühne und Bands hatte die Stadt sozusagen als Entschädigung zum turbulenten Geschehen beigesteuert.
Einhellige Meinung: „Wir sind jetzt froh, dass das gemacht ist, und wollen nicht mehr auf der Vergangenheit rumhacken.“