Bildung in Langenfeld KAG erhält Plakette für Talentförderung

Langenfeld · Etwa ein Dutzend Schüler und Schülerinnen des Konrad-Adenauer-Gymnasiums nehmen das Talentscouting-Programm bereits in Anspruch. Die Schule wurde nun ausgezeichnet.

Dr. Christiane Hummel (3. v. l.) und Talentscout Nicolas Gebele (r.) übergeben die Plakette an Christian Duyf und Talentkoordinator Thomas Rath (l.).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ein starkes Signal für Chancengleichheit: Das Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) in Langenfeld ist nun auch sichtbarer Teil des NRW-Talentscouting-Programms. Am Donnerstag, 10. April, übergab die Leiterin der Zentralen Studienberatung der Universität Wuppertal, Dr. Christiane Hummel, gemeinsam mit Talentscout Nicolas Gebele die entsprechende Plakette an die Schulleitung.

Mit der Auszeichnung besiegelte die Schule seine enge Partnerschaft mit dem Talentscouting der Universität – eine Kooperation, die bereits seit 2022 besteht. Das Programm verfolgt ein klares Ziel: Schüler und Schülerinnen aus nicht-akademischen Familien gezielt auf ihrem Weg in Ausbildung oder Studium zu begleiten. „Unser großes Anliegen ist es, Chancengleichheit zu fördern“, betonte Christian Duyf, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums. „Der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen darf nicht davon abhängig sein, ob ihre Eltern selbst studiert haben oder über berufliche Netzwerke verfügen. Wir wollen diese Abhängigkeiten aufbrechen.“

Dabei ist das Talentscouting weit mehr als reine Studienberatung. Nicolas Gebele, Talentscout am KAG, bietet einmal pro Monat Sprechstunden an. Er begleitet Jugendliche individuell, teilweise über Jahre hinweg – durch die Oberstufe, das Abitur und sogar darüber hinaus. „Manche Schüler und Schülerinnen kommen aus der Realschule ans Gymnasium und stehen vor ganz neuen Herausforderungen“, erklärte Gebele. „Wir schauen gemeinsam, wo sie stehen, was sie brauchen, und wie wir sie stärken können.“

Ein Beispiel: Eine Schülerin hatte sich ursprünglich vorgenommen, Jura zu studieren. In den Gesprächen wurde jedoch deutlich, dass eine Ausbildung in einer Kanzlei für sie der passendere Weg sein könnte. „Es geht nicht um Druck oder Erwartungen“, erläuterte Gebele, „sondern um passende Perspektiven.“

Das Angebot des Talentscoutings soll bewusst niederschwellig sein. Die Jugendlichen entscheiden selbst, ob und wann sie die Beratung in Anspruch nehmen – sei es zur Orientierung, zur Motivation oder zur konkreten Unterstützung, beispielsweise bei Bewerbungsprozessen. Entscheidend sei dabei, so Duyf, der Aufbau einer persönlichen Bindung. „Zwischen den Schülern und den Lehrern müssen natürlich auch Brücken überwunden werden. Nur wer Vertrauen hat, öffnet sich“, meint der stellvertretende Schulleiter.

Enge Zusammenarbeit
mit der Agentur für Arbeit

Lehrkräfte wie Thomas Rath werden zusätzlich zu Talentkoordinatoren ausgebildet. Sie begleiten die Schüler und Schülerinnen im Schulalltag, erkennen Potenziale und motivieren zur Teilnahme an den Sprechstunden. Aktuell nehmen rund ein Dutzend Jugendliche regelmäßig das Angebot wahr – Tendenz steigend. Auch jüngere Jahrgänge, etwas aus der neunten oder zehnten Klasse, greifen bereits auf die Beratung zurück

„Wir wollen als Schulen Grenzen durchlässig machen“, sagte Duyf: „Gerade First-Generation-Studierende brauchen Ermutigung, sich etwas zuzutrauen.“ Christiane Hummel unterstrich diesen Ansatz: „Viele junge Menschen stehen nach dem Abitur vor einer großen Leere. Sie wissen nicht, wohin mit sich. Und dann sind da all die Fragen: Reicht mein Numerus Clausus? Kann ich mir das Studium leisten? Bin ich überhaupt gut genug? Genau da setzen wir an. Wir glauben: Jeder hat ein Talent. Man muss es nur finden – und fördern.“

Neben der Begleitung ins Studium arbeitet das Talentscouting auch eng mit der Agentur für Arbeit zusammen, um auch für den Weg in die Ausbildung fundierte Unterstützung anzubieten. Das Konrad-Adenauer-Gymnasium plant in diesem Zusammenhang etwa einen Handwerkermarkt, um vielfältige Berufsperspektiven sichtbar zu machen.

Die jetzt frisch überreichte Plakette ist weit mehr als ein formales Zeichen – sie steht für ein klares gemeinsames Bekenntnis von Hochschule und Schule. „Durch die Plakette besiegeln wir unsere langfristige Partnerschaft und die gegenseitige Verlässlichkeit“, sagte Duyf.