Wie kleine Helferlein Kompost für den Balkon entstehen lassen
Besondere Würmer erledigen ihren Job auch in der Wohnung.
Monheim. Dass sich Menschen Hunde, Katzen oder Kanarienvögel in der Wohnung halten, ist nichts Außergewöhnliches. Aber eine Kiste voller Würmer? Nein, das dürfte selbst Tierfreunde überraschen. Doch es gibt tatsächlich immer mehr Menschen, die sich diese Tiere in die vier Wände oder auf den Balkon holen.
Und dafür gibt es mehr als einen triftigen Grund. Was es mit diesen Würmern auf sich hat, darüber sprachen am Dienstagabend zwei ehrenamtliche Kompostberaterinnen der „Awista — Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Düsseldorf“ bei einem Workshop im Hof der Biologischen Station Haus Bürgel.
Natürlich hatten Ulrike Buchholz und Adelheid Meisen auch eine Kiste voller Würmer mitgebracht. „Das sind keine Regenwürmer oder Angelwürmer“, betont Adelheid Meisen, „das sind Kompostwürmer.“ Der lateinische Name dieser Gattung lautet Eisenia Foetida. Als Ulrike Buchholz die Kiste öffnet, sind zwischen Papierschnipseln und Kokoserde einige rötliche Würmer zu entdecken, die allerdings nur bis zu sechs Zentimeter lang werden. „In dieser Kiste sind zwischen 500 und 800 Würmer drin“, erklärt Buchholz und fügt lächelnd hinzu: „Die Tiere sind sehr gesellig.“ Und sie sind sehr rege — jedenfalls wenn die Temperatur zwischen 15 und 30 Grad liegt. Denn dann verarbeiten sie alle Obst- und Gemüseabfälle, die in einem Haushalt so anfallen, in wunderbar lockeren und schwarzen Humus. So sind diese Kisten vor allem für Menschen gedacht, die in den Innenstädten leben und keinen Garten haben. „Was macht man mit den Küchenabfällen, wenn man keinen Komposthaufen hat? Man wirft sie in den Abfall“, weiß Buchholz. Genau das muss nicht sein. Die Würmer vernichten diese Abfälle, verwandeln sie und führen sie so dem natürlichen Kreislauf wieder zu.
„Sie brauchen nie mehr Blumenerde oder Dünger zu kaufen“, erklärt Ulrike Buchholz den rund 20 interessierten Besuchern. Diese Wurmkisten lassen sich einfach selbst bauen. Dazu braucht es Plastikkisten, die man ineinander stapeln kann. „Die Kisten werden in mehreren Schichten angelegt“, verrät die Kompostberaterin. Die unterste Lage ist eine Wanne, die die Flüssigkeit auffängt, die „Wurmtee“ genannt wird und hervorragend als Dünger fungiert. Darauf kommt die nächste Kiste, die im Boden Löcher hat.
Um es den Kompostwürmern wohnlich zu machen, kommen dort erst einmal Papierschnipsel und — ganz wichtig — ungedüngte Kokoserde hinein. Dazu die Küchenabfälle. „Die Startpopulation kauft man im Internet“, sagt Ulrike Buchholz.
Wer mehr wissen möchte, kann jeden ersten Mittwoch im Monat ab 18 Uhr den kostenlosen Wurmkistenworkshop bei „Leben findet Stadt“, Uedesheimer Straße 2 in Düsseldorf-Flehe besuchen. Weitere Infos zum Thema können zudem per E-Mail angefordert werden bei Adelheid Meisen.
adelheidmeisen@gmail.com