Erste Ideen Das wünschen sich die Monheimer für ihr künftiges Kino

Monheim · Nach den Plänen der Stadt wird für Monheimer Cineasten 2024 ein ganz große Jahr: Im Monheimer Tor soll ein Sechs-Säle-Kino eröffnen – und in der Altstadt ein keines Programmkino. Letzteres soll an der Stelle entstehen, wo einst das Lichtspielhaus Menrath (1927-1968) war. Nun sammelt die Stadt Wünsche für die Programmgestaltung. Etliche wurden bereits angebracht.

Kino-Vergnügen – das gibt es nach den Plänen der Stadt in Monheim ab Ende 2024 in Groß und in Klein. 

Foto: dpa/Fabian Sommer

 (gut) Man könnte meinen, die Zeit der Programmkinos sei bald vorbei. Streaming-Dienste und nicht-cineastische Online-Vergnügungen graben selbst den High-End-Kinopalästen das Wasser ab – wie soll dann erst Opas Filmkunst-Kino überleben? Das mit dem Charme der 1970er, in dem Kulturbeflissene und Studenten (so nannte man Studierende damals) Fassbinders „Ehe der Maria Braun“ oder „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff goutierten? Kein Wunder also, dass selbst im feinen Düsseldorf-Oberkassel am Ende dieses Monats der Vorhang im „Souterrain“, dem kleinsten Programmkino der Landeshauptstadt, für immer fällt.

Doch Monheim ist nicht Düsseldorf, auch wenn es diesem (in besagten 70ern) für ein Jahr widerrechtlich einverleibt wurde. Ausgerechnet in der Stadt, die von einer Jugendpartei regiert wird, soll das Programmkino eine Zukunft haben. Ende 2024, so der Plan, wird – fast 100 Jahre nach seiner Eröffnung – das alte Lichtspielhaus an der Turmstraße 21 in veränderter Form wiederbelebt. 56 Jahre lang, zwischen 1927 und 1968, guckten hier Generationen von Monheimern die Produktionen von Ufa, Hollywood und anderen Traumfabriken. Nun plant die Stadt, in dem früheren „Menrath“, heute das Spielmann-Ensemble mit Rheincafé und Karnevalskabinett, ein Programmkino mit rund 100 Sitzplätzen einzurichten.

Wie Räumlichkeiten und Programm gestaltet sein werden, ist noch offen. Ein Meinungsbild holt sich die Stadt aber bereits ein – übers Internet. Unter mitdenken.monheim.de oder mitmachen.monheim.de können Interessierte noch bis zum 16. Juli Vorschläge machen. Das Portal funktioniert wie ein Schwarzes Brett oder eine Pinnwand – nur dass man dafür kein Tesa oder Heftzwecken braucht, sondern bloß online sein muss. Etliche Monheimer haben ihre Wünsche bereits angepappt. „Eine gute Mischung zwischen Programmkino (Wettbewerbsfilme) und auch mal Blockbustern und Kinderfilmen“, wünscht sich etwa Julia P. „Französische Klassiker“, favorisiert Udo Laabs. Adrian K. schwebt ein „Lounge Kino“ vor, mit „bequemen Doppelcouchen und der Möglichkeit, Snacks und Getränke vor dem Film zu ordern“. Inklusive Am-Platz-Service, versteht sich.

Außerdem auf der Wunschliste: Public Viewing von Sport-Events und Ähnlichem, Dokus über die Entwicklung der Erde, Originalfassungen, Filmreihen bestimmter Regisseure oder Schauspieler, spezielle Vormittags-Vorstellungen für Schulen, Filmwochen zu verschiedenen Ländern wie Iran, Korea, Frankreich („gerne Original mit Untertiteln“), politische Filme/Dokus mit anschließender Diskussion, Klassiker, Thementage (Star Wars, Disney, Horror), feste Angebote für Frauen, Männer, Kinder, die Blade-Trilogie, „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak. Die Vorschläge im Mitmach-Portal sollen als Grundlage dienen für die Umsetzung der Kinopläne, so die Stadt. Dabei sei das Programmkino „keineswegs als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung“ gedacht zum voraussichtlich im Herbst 2024 eröffnenden kommerziellen Kino im Monheimer Tor. Hierzu ist die Stadtverwaltung nach eigenem Bekunden mit den Betreibern des künftigen Kinos im Austausch. Sechs Säle sind für das Kino im Monheimer Tor geplant. Als Vorbild für die Einbeziehung der Bürger bei der Programmgestaltung für das Altstadt-Kino sieht die Verwaltung das Sojus 7. Folglich übernimmt die Kulturfabrik die Koordination der Befragung. Und die Aufgabe, Monheimer zu finden, die sich an der Organisation des Kinoprogramms aktiv beteiligen möchten – ob als Einzelpersonen, Gruppen oder noch zu gründende Initiativen.