Denkmal in Hilden: Künstler streiten um Boden

Willy L. Bitter kämpft für die Unterschutzstellung des Künstlerhauses an der Hofstraße.

Hilden. Über Kunst lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Aber auch Künstler können trefflich streiten. Über die Kunst an sich, und auch über Dinge wie den Denkmalschutz. Einen derartigen Streit erlebt zurzeit der Verein Haus Hildener Künstler. Stein des Anstoßes ist das Künstlerhaus an der Hofstraße 6. Genauer gesagt dessen Fußboden.

"Ich bin als Künstler Mitglied des Vereins H6 und sehr daran interessiert, dass das wunderbare Fachwerkhaus den Künstlern dieser Stadt in seiner historischen Form als Treff und Ausstellungshaus erhalten bleibt." Das schreibt Willy L. Bitter (73) an die städtische Denkmalspflegerin Karin Herzfeld. Darin beantragt er, das Haus Hildener Künstler unter Denkmalschutz zu stellen.

Sein Antrag wird kommende Woche im Stadtentwicklungsausschuss beraten - obwohl der aktuelle Anlass eigentlich schon hinfällig ist: Bitter wollte verhindern, dass der Vereinsvorstand den Holzboden austauscht, um dann auf dem gestampften Lehmboden einen Fliesenboden zu verlegen.

Und genau dies ist inzwischen "in einer Nacht- und Nebelaktion", so Bitter, geschehen: "Durch das Kacheln des Bodens ist der Verlust des original Pferdestall-Bodens manifestiert."

Obwohl Bitter erreichen wollte, dass die Bodensanierung verzögert wird, sieht er durch die vollendeten Tatsachen dennoch keinen Anlass, seinen Antrag zurückzuziehen. "Das ist mein Einzelkampf, um das Ganze zu retten", sagt er. Um in Zukunft "das Gebäude vor willkürlichen Zugriffen zu schützen", will der Künstler weiter für die Anerkennung des Gebäudes als Baudenkmal streiten.

"Warum sollte ich die Waffen strecken?" Bitters Frage ist eher rhetorischer Natur. Denn die Unterschutzstellung hat er bereits wiederholt in der Hauptversammlung des Vereins vorgeschlagen - erfolglos. Und das ärgert den 73-Jährigen. Der macht deshalb auch keinen Hehl daraus, was er von einigen Vorstandsmitgliedern und Künstlerkollegen generell hält: "Da gibt es ganz viele Mäuse, die Angst vor der Schlange haben."

Derart in Rage geht er noch weiter auf Konfrontationskurs: Missgunst und Neid sieht er bei manchem Kollegen - und Oberflächlichkeit. Und "die Kunstszene in Hilden ist kompatibel, aber nicht künstlerisch".