Monheim: IMR - Die Wut wächst

Rheinpark: Nach der Wende der Politik brodelt es nicht nur in der Belegschaft der Bahnen. Den Parteien wird vorgeworfen, ohne Suche nach Kompromissen eingeknickt zu sein.

Monheim. Bis auf wenige aus Reihen der CDU war die Stimmung prächtig im Stadtrat. Und das galt auch für die Mehrheit in den Zuschauerrängen. Von dort verfolgten Aktive des Bürgervereins Monheim das Geschehen.

Eine wichtige Hürde war genommen: Durch die Änderung des Bebauungsplans im Rheinpark ist die Verhinderung der IMR-Ansiedlung ein gewichtiges Stückchen näher gerückt. Nun beginnt die lange Schlacht der Juristen. Oder? Wer genau hinschaut und hinhört, der nimmt noch etwas ganz anders wahr: Wut.

Denn es gibt auch Befürworter der Ansiedlung des Metall-Recyclers. Es brodelt. Und nicht wenige sind vom Stadtrat enttäuscht. Sie werfen der Politik vor, sich voreilig dem Druck des Bürgervereins gebeugt zu haben. Für die Initiative mit Angst vor Staub- und Lärmbelästigung habe man Verständnis. Doch der Vorwurf an die Politik: Es wurde gar nicht erst versucht, einen für alle tragbaren Kompromiss zu finden.

Vor allem in Reihen der städtischen Bahnen (BSM) ist die Enttäuschung groß. Viele der 90Beschäftigten haben Angst vor der endgültigen Aufgabe des Güterverkehrs per Schiene. IMR hätte viel Tonnage mitgebracht. "Ihr müsst was tun", wird der Betriebsrat zum Handeln aufgefordert.

Dessen Vorsitzender Dirk Hauser-Guggenmos bestätigt auf WZ-Anfrage, dass der Betriebsrat zum Thema IMR eine weitere Sitzung geplant habe. "Aber mehr möchte ich dazu derzeit nicht sagen." Die Stimmung ist schlecht. "Monheims Politiker vernichten keine Arbeitsplätze. Sie schaffen erst gar keine", heißt es aus Belegschaftskreisen.

Aus Reihen der BSM, doch auch beim Bäcker oder Metzger, taucht immer wieder die Frage auf: Wenn ein Knackpunkt für die Ansiedlung des Unternehmens mit immerhin rund 100 Arbeitsplätzen und siebenstelliger Gewerbesteuer die Forderung nach mehr überdachter Fläche ist: Warum wird darüber nicht diskutiert?

IMR-Geschäftsführer Steffen Adam hatte zwar im WZ-Gespräch gesagt, dass sei wirtschaftlich nicht machbar. "Aber warum kommt die Stadt dem Unternehmen nicht entgegen, in dem zum Beispiel im ersten Jahr auf die Gewerbesteuer verzichtet wird. Im Gegenzug investiert die Firma mehr in Überdachung?", sprechen Kritiker der Politik die Bereitschaft zum Dialog ab. Dabei müsse sie sich mit der Stadt, IMR und dem Bürgerverein an einen Tisch setzten.

"Ich bin für jedes Gespräch bereit", sieht es IMR-Geschäftsführer Steffen Adam. "Worüber sollen wir noch sprechen? Es gibt einen grundsätzlichen Ratsbeschluss", geht Peter Steinbüchel, Sprecher des Bürgervereins Monheim, auf Distanz.

Übrigens: Adam sieht den nächsten Monaten laut eigener Aussage eher gelassen entgegen. Denn die Juristen seiner Firma gehen davon aus, dass IMR bei Genehmigung der Emmissionsvorschriften grünes Licht von der Bezirksregierung für die Produktion bekommt. Und die Bezirksregierung stehe über Monheim.