Porträt Moritz Körner Jüngster Landtagsabgeordneter will mit 28 ins EU-Parlament

Langenfeld. · Moritz Körner hat in der FDP schnell Karriere gemacht.

Moritz Körner (M.) soll als Spitzenkandidat für die Liberalen kommendes Jahr in das Europäische Parlament einziehen.

Foto: RP/dpa, fg fpt

Er ist jung. Er ist smart. Ehrgeizig, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Jetzt soll er als FDP-Spitzenkandidat vom Landtag ins EU-Parlament einziehen. Ich erwische den Langenfelder Moritz Körner (FDP) zwischen zwei Abstimmungen im Plenum. „Kein Problem“. Körner geht in sein Büro, das er erst im Mai 2017 bezogen hat – als jüngster Landtagsabgeordneter in Düsseldorf, mit 26. Wenn er 2019 ins Europäische Parlament einzieht, vorausgesetzt er wird gewählt, ist er gerade mal 28 Jahre alt.

Mit 18 in die FDP, mit 23 an die Spitze der Jungen Liberalen NRW, mit 26 in den Landtag und mit 28 ins Europaparlament: Wie bleibt man da auf dem Teppich? „Ich hoffe, dass mir das gelingt“, sagt Körner. „Ich versuche zum Beispiel, einmal in der Woche an den Proben meines Chors teilzunehmen.“ Oder an seinem Stammtisch. „Da bleibe ich ,der Moritz’. Neu Hinzugekommene bemerken dann erst später, welche Funktion ich habe.“

Körner ist überzeugter Europäer und glaubt an die Verantwortung der Jugend. „Wir brauchen mehr junge Leute in der Politik. Das gilt für den Landtag wie für das Europäische Parlament. Denn überall werden Entscheidungen getroffen, die mich und damit meine Generation betreffen.“ Dass Großbritannien aus der EU austritt, hält er für fatal, vor allem für junge Briten.

Aktuell hat die FDP drei Abgeordnete in Brüssel. Körner geht davon aus, dass es nächste Legislaturperiode acht bis neun werden könnten. „Das Tief der FDP“, hofft er, „ist überstanden.“ Daran habe er mitgearbeitet. „Ich habe die Jungen Liberalen in dieser Zeit geführt, und das habe ich offenbar gut gemacht.“ Dass der JuLi-Vorsitzende und Chef der Langenfelder FDP nach dem Landtagsmandat so schnell eine weitere Stufe auf der Karriereleiter erklimmen soll – damit hatte er nicht gerechnet. „Aber wenn einige mich gern in Brüssel sehen wollen, dann übernehme ich die Verantwortung.“

Einer von Körners Unterstützern ist Alexander Graf von Lambsdorff

Mit „einige“ ist etwa Alexander Graf von Lambsdorff gemeint. Den lernte Körner während eines Erasmus-Praktikums in Brüssel kennen. „Er hat mich darin bestärkt, Chancen zu ergreifen.“ Auch sein Fraktionschef im Landtag, Christof Rasche, unterstützt ihn. „Er traut mir viel zu.“ Das habe, sagt Körner, auch seine Entsendung in den Untersuchungsausschuss zum unzureichend überwachten Weihnachtsmarkt-Attentäter Amri gezeigt.

Noch ist Körner weit genug davon entfernt, abzuheben. Seine Karriere habe er seinem Fleiß und dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. „Ein so junger Abgeordneter ist ein Gewinn für NRW und Europa“, bekräftigt Rasche.

Auch Johannes Vogel, Generalsekretär der FDP NRW, setzt auf Jugend. Alle Kandidaten seien „nicht nur überzeugte Europäer. Sie entscheiden sich bewusst für Europa als Zukunftsaufgabe.“

Auch wenn Körner das Landtagsmandat für Brüssel aufgeben würde, den Ortsvorsitz in Langenfeld behält er. Er will pendeln, mit seinem Einser-BMW. Smart eben.