Die Mutter der Station

Barbara Pawelczyk ist Hebamme im St. Martinus Krankenhaus. Sie hat mehr als 1000 Babys zur Welt gebracht.

Langenfeld. Irgendwann hat sie aufgehört zu zählen. Barbara Pawelczyk hat in ihren 35 Jahren als Hebamme schon mehr als 1000 Babys auf die Welt geholt. „Ganz genau weiß ich das nicht“, sagt die 53-Jährige. „Aber das heißt nicht, dass ich nicht jede Geburt genossen hätte“, fügt sie lächelnd hinzu.

Im Kreißsaal des St. Martinus Krankenhauses hält sie die Fäden zusammen. „Ich mache unter anderem die Diensteinteilung für die insgesamt zehn Hebammen hier im Haus“, sagt sie. Eine Hebamme und der Arzt seien üblicherweise bei einer Entbindung — in einem kleinen Haus wie St. Martinus — dabei. „Einigen werdenden Eltern reicht aber auch die Anwesenheit der Hebamme“, so Pawelczyk.

Dann habe es meist schon im Vorfeld Kontakt mit der Hebamme gegeben — bei der Kreißsaalbesichtigung oder auch bei der Vorsorge zu Hause. „Viele der Hebammen, die hier im Haus arbeiten, sind gleichzeitig als selbstständige Hebammen tätig“, sagt sie. Dann entstehe eine Vertrauensbasis, die sich bei der Entbindung auch bemerkbar mache. „Dann sind Hebamme und Mutter ein eingespieltes Team“, so Pawelczyk.

Auch wenn sie nicht bei jeder Entbindung mitgezählt habe — einige sind ihr jedoch in Erinnerung geblieben: „Ein Baby ist mit 5700 Gramm auf die Welt gekommen. Ein ganz schöner Brummer“, sagt sie und lacht. Die Geburt sei sehr anstrengend gewesen. „Das Ergebnis dann in den Händen zu halten, ist für die Mutter ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt die Hebamme, die die Erfahrung selbst schon zweimal gemacht hat.

„Ich war schon einige Jahre im Job, als ich meinen Sohn bekam“, erinnert sie sich. „Aber wenn man selbst da liegt, ist man keine Hebamme mehr. Da ist man werdende Mutter — und hat Schmerzen.“ Mittlerweile hat sie noch eine weitere „unvergessliche Erfahrung“ gemacht. Sie war dabei, als ihr Enkelkind auf die Welt kam — als Großmutter, nicht als Hebamme. „Ich habe trotzdem versucht, meiner Tochter die nötige Ruhe zu vermitteln.“

Und das sei auch in ihrem Job wichtig. Bei einigen werdenden Müttern sei sie ruhig, aber bestimmt. Andere müssten behutsam begleitet werden, bei anderen müsse die Hebamme auch schon mal etwas lauter werden. „Das ergibt sich aus der Situation. Jede Geburt ist anders“, sagt Pawelczyk.

Einige Tipps jedoch habe sie für alle werdenden Eltern: „Ich verhänge ein Internetverbot im Vorfeld — denn zu viel ungefilterte Lektüre führt meist zu Angst und Panik. Gerade im Internet steht so allerhand.“ Die Schwangerschaft sei eine tolle Zeit. „Die sollte die Frau entspannt und guter Hoffnung erleben.“