Die sanierte Altstadtkirche benötigt weiter Hilfe
Die Instandsetzung ist gelungen, hat aber viel Geld gekostet. Ein Förderverein sucht deshalb Spender und Sponsoren.
Monheim. Die Altstadt-Kirche ist wieder schick und standfest. 2016 ist sie aufwändig saniert worden und hat ein neues Dach bekommen. Das Mauerwerk ist gründlich überarbeitet worden. Verwitterte Steine wurden ausgetauscht, der Innenraum neu verputzt und in einem warmen Grauton neu gestrichen. Die Prinzipalstücke wie Altar und Kanzel wurden erneuert und dem schlichten Stil der Kirche angepasst. Und der Platz vor der Kirche wird ebenfalls umgestaltet.
Das alles hat viel Geld gekostet. Die Evangelische Kirchengemeinde Monheim hat die Baumaßnahmen finanziert. Insgesamt hat die Sanierung etwa 1,35 Millionen Euro verschlungen, 200 000 Euro hat die Stadt beigesteuert. Um den Rest finanzieren zu können, musste die Kirchengemeinde ein Darlehen über 800 000 Euro aufnehmen. „Wir wollen mithelfen, die Schulden abzubauen“, sagt Dietmar Dehne vom „Förderverein Historische Evangelische Monheim“, und fügt hinzu: „Jede Spende hilft.“ Auch deshalb sucht der Förderverein neue Mitglieder.
Mit dem Ziel zur Erhaltung, Renovierung und Pflege der Altstadtkirche beizutragen, wurde der Förderverein im Jahr 2004 von sieben Gemeindemitgliedern gegründet. Heute hat der Verein 40 aktive Mitglieder. Ein- bis zweimal im Jahr organisiert der Verein ein Benefizkonzert — etwa die Bläserkonzerte zur Adventszeit. Die Einnahmen kommen, dem Vereinszweck entsprechend, der Kirche zugute.
Dietmar Dehne, Förderverein
Außerdem kümmern sich die Mitglieder um Sponsoren. Für Dehne ist ein Förderantrag, beispielsweise bei der „Stiftung Denkmalschutz“, denkbar. Er weiß aber auch: „Die Mittel sind auch dort knapp. Mehr Mitglieder im Förderverein könnten hier helfen. Von den bisher erhaltenen Beiträgen und recht beachtlichen Spenden konnte zum Beispiel der barrierefreie Zugang zur Altstadtkirche mitfinanziert werden. Damit wurde ein langgehegter Wunsch erfüllt.
Im Rahmen der Sanierung wurde auch die nach jeweils 25 Jahren fällige „Generalüberholung“ der Orgel vorgenommen. Dank der Hilfe des Fördervereins erhielt die Orgel ein neues Register, mit dem der Klang deutlich verbessert wurde. Dieses neue Register wird im Rahmen des ersten Monheimer Orgel-Festivals mit Konzerten vom 22. bis 29. April der Öffentlichkeit vorgestellt. Wenn am 27. Mai Kirchengemeinde und Stadt Monheim den neu gestalteten Kradepohl an der Altstadtkirche offiziell eröffnen werden, wird der Verein mit einem Stand vertreten sein.
Die Haushaltslage der evangelischen Gemeinde beschreibt Kurt Holz, Vorsitzender des Presbyteriums, als angespannt. Die Altstadtkirche sei nämlich nicht die einzige Baustelle, die die Gemeinde zu bewältigen habe. Auch das Johann-Wilhelm-Grevel-Haus sei in die Jahre gekommen und die Kosten für die Betonsanierung der Friedenskirche in Baumberg werden die der Altstadtkirchen-Sanierung „deutlich übersteigen“, sagt Holz. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege sei „wild entschlossen“, die Kirche unter Schutz zu stellen. Allerdings liege das eigentlich für Februar angekündigte Gutachten zur Bausubstanz noch nicht vor. Erst im Sommer werde man auf dieser Grundlage die Kosten abschätzen können. Den Presbyter ärgert, dass die Auflagen der Behörde zur denkmalgerechten Sanierung nicht mit entsprechenden öffentlichen Mitteln abgefedert werden. Allein das Baugerüst werden wegen der sehr verwinkelten und aufgefächerten Struktur der Kirche kostenmäßig stärker ins Gewicht fallen als bei der kompakten Altstadtkirche. Dort schlug das Gerüst mit 170 000 Euro zu Buche.