Die Schellberg-Musikanten läuten den Heiligabend ein
Das Nachbarschaftssingen ist in Monheim eine Institution.
Monheim. Sie singen wieder. Und das bereits zum 25. Mal. Die Schellberg-Musikanten sind mittlerweile eine Institution in Monheim. Immer am 24. Dezember, 14.30 Uhr, treffen sich Nachbarn, Kinder, Enkel, Zugereiste, um vor dem Haus von Volker Goergens, Schellberg 21, Weihnachten in ihre Herzen und Köpfe zu lassen. Oft sind es 100 und mehr Sänger, die bei Glühwein und Keksen bekannte Weihnachtslieder anstimmen. Begleitet werden sie von zwei Akkordeons, einem Gitarristen und einem Keyboardspieler.
Einige von ihnen sind 80 Jahre und älter. Für die Organisatoren wie Goergens und Veronika Vogelfänger ist es eine Herzensangelegenheit, dass das musikalische Event auch im 26. Jahr seines Bestehens wieder stattfindet. Nur einmal sei es ausgefallen — wegen starken Schneefalls, erzählt Goergens. Da seien alle ganz enttäuscht gewesen. „Wir treffen uns jetzt immer, egal, was für ein Wetter ist“, sagt Verornika Vogelfänger bestimmt. Die Musikerin, die im Leverkusener Orchester spielt, ist seit über zehn Jahren dabei mit ihrem Akkordeon. „Es ist immer sehr anrührend und feierlich und eine schöne Einstimmung aufs Fest“, sagt Goergens. „Wer einmal bei uns war, kommt immer wieder.“ Und das sind laut der beiden Schellberg-Musikanten zur Freude aller immer mehr junge Leute.
Zwölf Lieder werden gesungen. Etwa eine Stunde dauert das Treffen. Es gibt eine kleine Pause mit Gedicht-Vorträgen oder weihnachtlich-humoristischen Einlagen. Für die älteren Teilnehmer dieses festlichen „Flashmobs“ sind Tische und Stühle aufgebaut. „Es ist so schön. Danach geht man nach Hause und trinkt gemütlich Kaffee“, sagt Vogelsänger. Die Idee zum offenen Singen wurde vor 26 Jahren während eines Straßenfests geboren, als die Teilnehmer feststellten, dass sie keine Kapelle bestellen mussten, sondern sie aus den Reihen der Nachbarn rekrutieren konnten. Mittlerweile hat sich die Hutsammlung, die einst den Musikern zugute kam, in eine andere Richtung gewendet.
Seit vielen Jahren wird mit den Spenden die Aktion Lichtblicke unterstützt, die dafür sorgt, dass arme Menschen Weihnachtsgeschenke bekommen. 353 Euro kamen im vergangenen Jahr zusammen. „Es geht beim Singen nicht um Perfektion“, sagt Goergens, sondern vor allem um die Freude am Zusammensein.