Die Sommer-Schnäppchenjagd ist eröffnet
Nach den verregneten Wochen sind die Lager der Textilhändler noch voll mit luftigen Shirts, Kleidern und Hosen. Rabattaktionen starten.
Langenfeld/Monheim. Eigentlich hat der Sommer ja erst gestern begonnen, doch für viele Ladeninhaber scheint er schon vorbei zu sein. Ob Comma, Esprit, Tom Tailor oder Gerry Weber: Überall in den Schaufenstern hängen die „Sale“-Schlussverkaufsschilder und/oder Rabattversprechen von bis zu 30, 50 oder gar 70 Prozent. Bei den Regengüssen der vergangenen Wochen hatten Langenfelder und Monheimer kaum Lust, sich für den Sommer neu einzukleiden. Folglich wollen Händler früher als sonst die luftige Ware herausgeben, auf der sie bislang sitzengeblieben sind. Da klingt der Aufruf „Sommer forever“ in der H&M-Auslage fast schon nach Durchhalteparole.
Natascha Sauter, Filialleiterin der C&A-Läden in der Langenfelder Stadtgalerie
„Ja, ganz klar: Bedingt durch das Regenwetter ist unser Lager mit Sommerkleidung noch sehr gut gefüllt“, bestätigt Natascha Sauter, Filialleiterin der beiden C&A-Läden in der Langenfelder Stadtgalerie. Die Zeiten des traditionellen Sommerschlussverkaufs am letzten Juli-Wochenende seien ohnehin vorbei. „Wie die Konkurrenz haben auch wir die Rabattaktionen weiter nach vorne gezogen. Aber so früh wie diesmal überall ist es noch nie losgegangen.“
Das freut Kunden wie Nicole Gärtner, die mit ihrem Söhnchen Lukas gerade auf Schnäppchentour ist. „Drei runtergesetzte T-Shirts und einen Sommerpulli habe ich schon erstanden. Jetzt schauen wir für den Urlaub noch nach Shorts und Badehose.“ Die großen Prozentzeichen überall hätten sie schon animiert, räumt die 34-Jährige ein. „Aber wir kaufen ja nicht nur für unsere Reise ein. Es wird ja hoffentlich, wie es vorhergesagt ist, auch bei uns in den nächsten Tagen richtig warm.“
Davon geht im Bekleidungsladen Hermsdorf am Rande der Langenfelder Fußgängerzone auch die Inhaberfamilie aus. Die leichten Sommerhosen am Ständer vor der Boutique kosten jetzt einheitlich 25 Euro, auch sonst gibt es nach Angaben von Heidi Hermsdorf bei einzelnen Kleidungsstücken jetzt Rabatte zwischen 20 und 50 Prozent. „Das unbeständige Wetter hat uns dazu veranlasst, aber wir setzen auch auf Einkäufe für die Urlaubsreise. Und die Übergangsware kommt ja auch immer früher rein, schon Ende Juli.“ Mit dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahrs sei sie zufrieden, sagt Hermsdorf. „Man darf als Händler nicht immer nur meckern, sondern muss auch einsehen, dass viele Leute weniger Geld haben oder es für andere Dinge ausgeben.“ Dass Kunden stärker aufs Geld achten, spürt auch Bernadette Czogalla, die im Marktkarree die Filiale des Schuhhändlers Palm führt. Auch in ihrem Laden verheißen Prozentschilder an Sandaletten Rabatte. „Die Konkurrenz schläft nicht. Wenn alle damit anfangen, dann muss man auch mitziehen.“
Es dürfe aber nicht in einen ruinösen Wettbewerb ausarten, wendet Berthold Seegers von der Monheimer Boutique Aleganto ein. Bis Ende Mai sei der Umsatz in dem kleinen Laden mit sehr großem Bekleidungssortiment an der Alten Schulstraße „gut bis sehr gut“ gewesen, mit den Regentagen dann aber merklich zurückgegangen. Preisabschläge, wie sie aktuell von den Filialisten vorgegeben werden, seien aber „für kleine Einzelhändler wie uns nicht drin. Am Ende der Saison sind hohe Rabatte ok. Aber jetzt suggerieren sie, dass die Ware ihren Preis nicht wert ist.“