Ecolab: Gewerbesteuer ist nicht alles
Das Unternehmen Ecolab erklärt, sich wegen der guten Infrastruktur für Baumberg entschieden zu haben.
Monheim/Langenfeld. Vor 25 Jahren hätte Alfred Stöhr niemals gedacht, dass sein Arbeitsplatz einmal gleich vor seine Haustür gebaut wird: Der Geschäftsführer von Ecolab, das Unternehmen hat sich im Bereich der industriellen Reinigung sowie Hygiene für Hotels, Krankenhäuser und Lebensmittelhersteller spezialisiert, wohnt seit zwölf Jahren in Baumberg. Ende Oktober, wenn der Umzug der Ecolab-Mitarbeiter ins Weidental ansteht, hat es der 50-Jährige nicht mehr weit zur Arbeit.
Seit bekannt wurde, dass Ecolab mit Hauptsitz in Minnesota (USA) ins Baumberger Gewerbegebiet zieht, hüllte sich die Führungsriege in Schweigen. Fragen, warum man sich für den Standort entschieden hatte und Einzelheiten zum Umzug blieben unbeantwortet. Auf Einladung des Langenfelder Industrievereins stellten sich Geschäftsführer Alfred Stöhr und die führenden Mitarbeiter Michael Werz und Jörg Emmendörfer am Dienstagabend dann aber doch den Fragen.
„Wir halten uns eher im Hintergrund“, sagte Geschäftsführer Stöhr über die Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens. „Für uns ist es wichtig, für den Kunden da zu sein.“ Der Industrieverein Langenfeld hatte die Entwicklung in der Nachbarschaft und den „Ruck, der durch die Stadt ging“ interessiert verfolgt. „Wettbewerb ist ja erst mal nichts Schlechtes. Er kann durchaus ein Ansporn sein. Sonst wird man träge“, sagte Gerhard Witte, Vorsitzender des Industrievereins, der auch Bürgermeister Daniel Zimmermann eingeladen hatte.
Und mit dem Ruck durch Monheim hat auch der Umzug des Unternehmens Ecolab zu tun: Ende Oktober ziehen die ersten 600 Mitarbeiter ins Weidental. Ecolabs deutsche Forschung und Entwicklung sowie die Verkaufs- und Marketingabteilungen werden dann unter einem Dach zusammenkommen. In den neuen Gebäuden wird ebenfalls ein Kunden-Innovationszentrum entstehen, in dem die Ecolab-Produktpalette und Service-Lösungen bestehenden und potenziellen Kunden vorgestellt werden.
„Dann haben wir endlich einen Standort, an dem alle Geschäftsfelder komprimiert sind. Das erleichtert die Kommunikation untereinander enorm“, sagte Jörg Emmendörfer. Mitarbeiter von den Standorten in Düsseldorf und Hanau werden umziehen. Ob und wann weitere Mitarbeiter folgen, wollte Alfred Stöhr noch nicht bekanntgeben. Bislang war von bis zu 900 Mitarbeitern die Rede, die nach Baumberg kommen sollen.
„Für die Wahl des Standortes war die gesunkene Gewerbesteuer nicht der ausschlaggebende Punkt. Monheim hat eine gute Infrastruktur, eine gute Autobahn- und S-Bahnanbindung“, stellte Jörg Emmendörfer klar. Rund sieben Jahre habe das Unternehmen nach einem Standort gesucht, um die Deutschlandzentrale zu verlagern. „Wir haben im Weidental die Möglichkeit, weiter zu wachsen.“
Auch mit UCB waren Gespräche geführt worden. „Aber Gebäude zu finden, in denen Forschung und Verwaltung untergebracht werden sollen, ist schwer“, sagte Stöhr. Aus den Plänen wurde nichts. „Und das ist auch gut so. Wir haben jetzt ein neues Gebäude, das nach unseren Bedürfnissen konzipiert wird“, sagt Stöhr. Gebaut wird es von der Firma General-Kontrakt-Bau aus Leichlingen. Bei der Haustechnik wird auf Innovation gesetzt: Ein Eisspeicher wird das Gebäude beheizen.