Erste Prognosen zur Rübenkampagne
Das Wetter war dieses Jahr nicht immer optimal für die Zuckerrüben.
Langenfeld/Monheim. Der Raps ist bereits seit Anfang September in der Erde und keimt. Bei Zuckerrüben steht hingegen gerade die Ernte an. Getreu dem Motto „Nach der Ernte ist vor der Ernte“, können Landwirte eigentlich nie die Hände in den Schoß legen: Kaum ist das eine Gewächs aus dem Boden, ist das nächste bereits gesät.
Auch auf den Ackerflächen von Josef Aschenbroich ist derzeit viel zu tun. Die „Rübenkampagne“ läuft. Sie dauert bis Anfang nächsten Jahres. Gemeint ist die Zeit, in der Zuckerfabriken mit der Verarbeitung der Kulturpflanzen beginnen. Ein großes Werk steht in Kalkar, genauer gesagt: im Stadtteil Appeldorn. Auch in Euskirchen und Jülich wird raffiniert. In der Region Niederrhein sind rund 200 Landwirte in einem „Maschinenring“ organisiert. Ernte und Transport werden gemeinsam koordiniert, um Kosten zu sparen. Aschenbroich ist einer von sieben Obmännern, die dafür zuständig sind. Er selbst geht in diesem Jahr von einer eher durchschnittlichen Rübenernte aus. Das Frühjahr sei zu lange zu kalt gewesen, sagt er. „Wir konnten erst relativ spät mit der Aussaat beginnen. Das war nicht gut für das Wachstum.“ Auch im Sommer habe es während der Hitzewelle in Juli und August eine schwierige Periode gegeben. „Für die Pflanzen war das der pure Stress“, sagt Aschenbroich.
Allerdings hat der Regen dann gerade noch rechtzeitig angesetzt, bevor die Blätter der Rübenpflanzen vollständig verdorrt waren. „Das war knapp, aber es hat noch gereicht“, so der 56-Jährige weiter. „In den letzten zwei Monaten hat sich die Situation deutlich verbessert.“ Der recht milde und sonnige Spätsommer habe den Rüben gut getan. „Er kam genau zur richtigen Zeit.“
Etwa 30 Hektar Land bewirtschaftet Josef Aschenbroich mit Zuckerrüben. Wichtig ist der Anteil des süßen Stoffes. Wenn zwölf Tonnen Zucker pro Hektar aus den Pflanzen gezogen werden können, ist das ein durchschnittliches Ergebnis. 2014, erinnert sich Aschenbroich, seien es gar 15 Tonnen gewesen.
„Das Ergebnis können wir wohl nicht erneut erreichen, aber es wird auch kein schlechtes Jahr.“ Er rechne daher mit einem „durchschnittlichen Ertrag“. Die fehlende Zeit im Frühjahr und der Hitzestress im Sommer sind die Hauptursachen dafür. „Ganz genau können wir das erst nach einer Reihe von Untersuchungen sagen.“
Auch Oliver Benscheck, Betriebsleiter des Hofes von Landwirt Robert Bossmann in Monheim, rechnet mit einem durchschnittlichen Jahr. „Schlecht ist es nicht, aber auch nicht überragend gut“, meint er. In der Urdenbacher Kämpe und rund um den Neuverser Hof wachsen auf rund 30 Hektar Zuckerrüben. Die Rodung, wie es bei Rüben korrekterweise heißt, sei ein aufwendiger Prozess, meint Benscheck: „Dafür ist eine Maschine in der Region unterwegs, die automatisch die Rüben packt, entblättert und transportiert.“ Monheim sei Anfang November an der Reihe.