Stadtwerke Langenfeld verhandeln noch immer über das Stromnetz
Gespräche mit RWE-Tochter Westnetz sind noch nicht abgeschlossen.
Langenfeld. Vor genau zwei Jahren hatte der Stadtrat den Kauf des bisher vom Energieversorger RWE betriebenen Stromnetzes beschlossen. Zum Jahreswechsel 2014/15 sollten dann die Stadtwerke Langenfeld (SWL) das Netz betreiben, so war der Plan. Doch das ist immer noch nicht geschehen. „Unsere Verhandlungen mit der RWE-Tochter ,Westnetz’ sind noch nicht abgeschlossen“, sagte SWL-Chef Kersten Kerl auf Anfrage unserer Zeitung. Stadtkämmerer Detlev Müller hoffte im Redaktionsgespräch, „dass die endgültige Entscheidung bald getroffen wird“.
Jahrzehntelang hatte RWE das Langenfelder Leitungsnetz betrieben und zugleich Energie geliefert. Für die Inanspruchnahme von Straßen und Wegen zahlte der Konzern eine ansehnliche Konzesssionsabgabe ins Stadtsäckel. Durch das Energiewirtschaftsgesetz 1998 wurde der Strommarkt liberalisiert, Netzbetreiber müssen seither auch anderen Stromanbietern ihre Leitungen zu gleichen Bedingungen zur Verfügung stellen. Die Bundesnetzagentur wacht über die Kosten für den Stromtransport, die nachvollziehbar aufgeschlüsselt sein müssen.
Spätestens alle 20 Jahre müssen für dieses lukrative Geschäft die Konzessionen neu vergeben werden. So auch in Langenfeld nach Ablauf des 1994 mit RWE geschlossenen Vertrags. Dem Vernehmen nach waren mehrere Energieversorger an der im Juni 2012 neu ausgeschriebenen Konzession interessiert. Doch in dem mehr als einjährigen Prüfverfahren bekamen in nichtöffentlicher Sitzung die SWL den Zuschlag.
Sowohl Kerl als auch Müller hielten sich wegen der noch laufenden Verhandlungen über die Inhalte sehr bedeckt. Offensichtlich steht noch nicht fest, ob das Langenfelder Stromnetz klar an Stadt und Stadtwerke übergeben oder ob für den Betrieb ein strategischer Partner mit ins Boot geholt wird. Als Minderheitengesellschafter ist das RWE mit 20 Prozent an den SWL beteiligt. Nach der erfolgten Konzessionsentscheidung scheinen in den Verhandlungen zwischen Westnetz und SWL aber auch die Preisvorstellungen für die Anlagen noch deutlich auseinander zu liegen. Wirtschaftsprüfer bewerten die Infrastruktur.
Nach Müllers Angaben war für die Übergangszeit vereinbart worden, beim Betrieb des Stromnetzes alles nach den alten Regeln laufen zu lassen. Auch wenn die Übergabe eigentlich schon zum Jahreswechsel 2014/15 erfolgen sollte, „gibt es also keinen vertragslosen Zustand“.