Landesminister zeichnet Langenfeld aus
NRW-Bauminister Michael Groschek lobt das Konzept, sich auf die Volksalterung eingestellt zu haben.
Langenfeld. Ein schönes Gefühl: Langenfelder wohnen jetzt in einem „Ort des Fortschritts“. Mit diesem Prädikat zeichnete nordrhein-westfalens Bauminister Michael Groschek gestern die Stadt dafür aus, dass sie sich seit 2002 frühzeitig und vorbildlich auf die Volksalterung eingestellt habe. „Der Begriff ,Heimat’ wird oft abgetan. Aber er drückt Sehnsucht nach Geborgenheit und sozialer Sicherheit aus“, sagte Groschek im großen Ratssaal. Dort saßen etliche Bürger und Vertreter von Einrichtungen, die sich insbesondere in der so genannten Quartiersarbeit ehrenamtlich für ein gutes Miteinander engagieren. Für ein lebenswertes Umfeld in den Städten sind nach Groscheks Worten solche bürgerschaftlichen Initiativen wichtig, „die dazu beitragen, Stadtviertel sozial, kulturell, gesundheitspolitisch und auch ökonomisch zu stärken“.
Der Minister stellte als Besonderheit Langenfelds heraus, dass die Stadtverantwortlichen mit Blick auf den zunehmenden Anteil älterer Menschen nicht nur einzelne Aspekte abarbeiteten. „Vielmehr wurde ein ressortübergreifendes, mit vielen Partnern abgestimmtes Gesamtkonzept entwickelt. Es gibt in NRW keine zweite Stadt, die das so systematisch und vielfältig anpackt wie Langenfeld.“
„Diese Tafel wird einen Ehrenplatz im Rathaus erhalten“, sagte Bürgermeister Frank Schneider bei der Übergabe der Plakette. Mit Blick auf die vielen im Bürgersaal versammelten Ehrenamtlichen lobte er deren Einsatz. „Rat und Verwaltung können nur Rahmenbedingungen setzen. Engagierte Bürger übernehmen Aufgaben, die wir so nicht erfüllen könnten.“ Als städtische Demografiebeauftragte erläuterte die Ersten Beigeordnete Marion Prell einige der bislang in Langenfeld erfolgten und geplanten Schritte. Seit 2005 gibt es im Rathaus das Seniorenbüro als Anlaufstelle für die Belange der älteren Langenfelder.
Prell: „Daneben bietet eine Freiwilligenagentur in städtischer Trägerschaft die Möglichkeit, sich und seine Kompetenzen sinnstiftend einbringen zu können.“ Ein weiterer vollbrachter Schritt, den Marion Prell erläuterte: In den vergangenen zehn Jahren wurden pflegerische und Betreuungsangebote für Demenzkranke in Langenfeld zum Netzwerk „Demenz“„ ausgebaut, aber auch Hilfen und Beratungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige.
Die Einwohnerzahl in Langenfeld schrumpft nach Prells Worten zwar relativ geringfügig. „Aber das Durchschnittsalter der Bürger und der Anteil der Hochbetagten wird deutlich steigen.“ Aus dieser Erkenntnis des seit 2009 erstellten Demografieberichts seien die Strategien für ein gutes Zusammenleben der Generationen abgeleitet worden. Dazu gehöre etwa die seit drei Jahren ausgebaute und von vielen Gruppen und Ehrenamtlichen getragene Quartiersarbeit. „Sie soll dazu beitragen, dass ältere Menschen in ihrem Wohnviertel eingebunden sind und nicht vereinsamen.“ Nach Immigrath und Reusrath gründete sich gestern Abend in Richrath eine dritte Gruppe unter dem Titel „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ (ZWAR). Weitere Ortsteile werden folgen. Ergänzend gibt es in ganz Langenfeld intergenerationelle Projekte, bei denen etwa Gruppen von Senioren und Kindern miteinander basteln oder spielen.