Ratgeber seit einem Jahrzehnt
Anne Graw-Lipfert gründete die Gruppe für Brustkrebs-Betroffene 2005.
Langenfeld. Die Diagnose Brustkrebs trifft die meisten Frauen unerwartet. Viele sind unsicher, welche Behandlungen auf sie zukommen. „Man fällt erst einmal in ein tiefes Loch“, erinnert sich Anne Graw-Lipfert. Sie erkrankte 2005 und erneut 2006, kämpfte sich nach Operationen und Bestrahlungen ins Leben zurück. „Brustkrebs ist kein Todesurteil mehr, aber der Weg zur Gesundung ist mühsam“, weiß die 65-Jährige.
Noch in der Klinik erkundigte sie sich 2005 nach einer Selbsthilfegruppe. Der Chefarzt sagte ihr: „Schön, wenn es so etwas in Langenfeld gäbe, wir haben nämlich leider keine.“ Graw-Lipfert beschloss, wenn sie „heil aus der Sache raus“ käme, würde sie eine Selbsthilfegruppe gründen.
Diese Gruppe gibt es heute noch, und die aktuell 16 Teilnehmerinnen ab Mitte 40 treffen sich regelmäßig am ersten Donnerstag im Monat um 18 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum an der Stettiner Straße.
180 Frauen konnte in den vergangenen zehn Jahren mit Rat und Unterstützung geholfen werden. Zum ersten Treffen kamen 40 Frauen. Darunter war auch Ilse Schumacher, die zu diesem Zeitpunkt schon seit fünf Jahren an Brustkrebs erkrankt war. Die 73-Jährige gehört seitdem — wie auch Renate Auringer (78) — der Gruppe um die Gründerin an. „Ich freute mich, dass es endlich ein Angebot gab. Ich war zunächst einmal neugierig“, berichtet Ilse Schumacher. In der Gruppe falle es den Betroffenen leicht, über Dinge zu sprechen, die sie ihrem Partner nicht anvertrauen wollen — um ihn zu schonen. „Meistens bricht der Damm sofort.“ Dann gehe es vor allem darum, Mut zu machen. „Wenn es notwendig ist, begleite ich Frauen auch zu Arztterminen“, sagt Graw-Lipfert. War Brustkrebs einst noch ein Tabuthema, gehen immer mehr Frauen offen damit um. Schumacher etwa informierte Freunde und Nachbarn von Anfang an: „Mir tat es gut, dass es alle wissen.“
Im Laufe der Jahre sind die Mitglieder der Selbsthilfegruppe zu Fachleuten geworden. Neben dem internen Austausch besuchen sie regelmäßig medizinische Vorträge.