Expertenrat soll’s richten

Die Altstadt muss wiederbelebt werden, da sind sich alle einig. Nur wie? Ein fünfköpfiges Gremium soll jetzt Ideen entwickeln.

Monheim. Er soll wichtiger Bestandteil des „Revitalisierungsprogramms Historische Altstadt“ sein, ein Instrument der Beratung für den Stadtrat — um die Planungen für die Altstadt voranzutreiben, zu begleiten und zu kontrollieren soll jetzt ein sogenannter Gestaltungsbeirat installiert werden. Er besteht aus fünf Experten aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Städtebau und Landschaftsplanung.

Pro Sitzung wird jedes Gremiumsmitglied mit 300 Euro vergütet. Das Geld kommt aus der städtischen Kasse. Das sorgte in der CDU für Fragen: Michael Nagy: „Wie oft soll dieses Gremium denn tagen? Das ist angesichts der Höhe der Vergütung doch eine berechtigte Frage.“ Für Michael Kraus, Leiter des Referates Denkmalschutz, steht fest: „Für den hohen Sachverstand, den wir einkaufen wollen, halte ich das nicht für zu viel.“

Im ersten Jahr solle das Gremium zwei- bis dreimal tagen — ohne Mitspracherecht der Politik. Zwar sollen drei Mitglieder des Rates der Sitzung beiwohnen können, um sich über die Fortschritte und Planungen zu informieren, ein Rederecht sollen die Politiker während der Sitzung jedoch nicht haben. „Ich halte diese aufgeblähte Bürokratie für wenig zielführend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einem Gremium mehr herauskommt als bei einem Workshop“, kritisierte Ulrich Anhut (FDP) das Vorhaben. Dennoch wurde der Gestaltungsbeirat mehrheitlich abgesegnet.

Große Sprünge wird der Beirat jedoch nicht machen können — für die angedachte Freilegung von Fachwerkhausfassaden ist kein Geld da. „Mit der Satzung und der Installation des Gestaltungsbeirats soll eine gewisse Stetigkeit in die Planung kommen“, sagt Stadtsprecher Michael Hohmeier. Die Externen Fachleute, die nicht in Monheim wohnen dürfen, sollen „frischen Wind hineinbringen“ und möglicherweise auf unkonventionelle Ideen kommen, wie die Altstadt ihren alten Charme zurückerlangt.

Das Revitalisierungsprogramm hatte der Rat im Dezember beschlossen. Ziel war es, ein verstärktes Mitspracherecht mit einer Denkmalbereichssatzung zu haben, die den historischen Stadtkern unter Denkmalschutz stellt. Für Hausbesitzer bedeutet sie, dass sie alle Veränderungen an ihren Häusern mit der unteren Denkmalbehörde abstimmen müssten. Im Gegenzug könnten sie Baukosten steuerlich absetzen.

Im April hatte es zum Thema Revitalisierungsprogramm eine Bürgerinformation gegeben. Der Kölner Architekt Ulf Hamann hatte über das Urkataster der Altstadt, die Bebauungstruktur und Gestaltungs- und Denkmalbereichs-Satzungen referiert. Doch unter Revitalisierung verstanden die Bürger etwas anderes: „Warum geht es hier nur um die Architektur? Wie wird die Altstadt wirtschaftlich wiederbelebt?“, hatte Peter Karp den Vortrag unterbrochen. Das sei schließlich die Frage, die alle bewege.

Für die Stadt stehen architektonische und wirtschaftliche Aufwertung der Altstadt im Zusammenhang: Beleuchtung, Bepflanzung, Spielzonen, und Bänke sollen die Altstadt attraktiver machen, Gastwirtschaften sollen die Terrassen nutzen. „Für die Nutzung wird dann keine Pacht verlangt, dafür verpflichten sich die Gastwirte, einheitliche Sonnenschirme und Möbel aufzustellen“, sagte Kraus. Attraktive Ladenlokale müssten sich ansiedeln, damit sich der Weg in die Altstadt wieder lohne. Die Wirte haben ihren Teil zu einer Belebung bereits beigetragen: Gerade erst stieg das Altstadtfest.