Familie findet kein Zuhause
Das Ehepaar Gwiss mit seinen acht Kindern verlor bei einem Brand das Heim. Seit Monaten suchen sie vergeblich eine neue Wohnung.
Langenfeld. Es war der Ostersonntag, an dem sich für Familie Gwiss alles änderte: Plötzlich stand die gemietete Reihenhaushälfte in Mönchengladbach in Flammen. Bis auf einige leichte Rauchvergiftungen blieben Gwiss’ aber zum Glück unversehrt.
Bis heute steht nicht fest, was konkret die Brandursache war. Und bis heute sucht die Familie ein neues Zuhause — allerdings ohne Erfolg. Das Ehepaar Alexandra und Björn Gwiss hat acht Kinder. Und das schreckt offensichtlich die Vermieter ab.
Der Vater arbeitet als Lagerist bei den Langenfelder Werkstätten für Behinderte an der Lise-Meitner-Straße. Und ohnehin auf Wohnungssuche dachte sich die Familie, dass man dann auch gleich nach Langenfeld oder Umgebung ziehen könne. Dann falle die tägliche Fahrerei von und nach Mönchengladbach weg. Und so begann kurz nach Ostern die Wohnungssuche.
„Ich weiß nicht mehr, bei wie vielen Vermietern wir angerufen haben. Es ist einfach nur frustrierend. Immer wieder bekommen wir wegen der Kinder eine Absage“, sagt Alexandra Gwiss. „Die Leute machen da noch nicht einmal einen Hehl draus. Sie sagen ganz direkt, dass sie nicht an eine so große Familie vermieten wollen“, schildert es die 35-Jährige.
Kurios: Gwiss’ haben zwei kleine Sheltie-Collies. „Die beiden Hunde wären bei den meisten Vermietern kein Problem gewesen. Aber beim Thema Kinder lief dann plötzlich nichts mehr“, sagt Alexandra Gwiss.
Dabei will die Familie mit Kindern zwischen drei und 19 Jahren wahrlich nichts geschenkt haben. Sie wären bereit, an monatlicher Miete bis zu 1300 Euro warm zu bezahlen. „Natürlich brauchen wir auch entsprechend Platz. Wir suchen ein Einfamilienhaus mit sechs Zimmern oder eine entsprechend große Wohnung von etwa 150 Quadratmetern“, sagt Vater Björn Gwiss.
„In Langenfeld wird die Familie für das Geld schwerlich etwas bekommen. Die Stadt liegt im so genannten Speckgürtel von Düsseldorf. Da sind die Mieten gleich höher. Ähnliches gilt für Hilden. Monheim ist auch kaum billiger“, sagt die Geschäftsführerin einer Langenfelder Immobilienfirma. Namentlich will sie nicht genannt werden. Aber ihr Tipp: In Richtung Bergischen ausweichen. Leichlingen oder Witzhelden könnten Optionen sein. Zum Thema Kinder mag sie sich nicht äußern. „Das ist Sache der Vermieter.“
Wäre der Bauverein Langenfeld vielleicht eine Lösung? Immerhin verfügt der über 946 Wohnungen. „So gerne wir auch Familien helfen: In der Größenordnung haben wir nichts. Das übersteigt unsere Kapazitäten“, sagt Vorstandsvorsitzender Hubertus Dedeck. Die Kapazitäten seien in der Regel schon bei vier Kindern erschöpft.
Derweil sucht Familie Gwiss weiter — auch in Richtung Bergisches. „Es wird dringend Zeit, dass wir eine Bleibe finden. Denn seit dem Feuer leben wir bei meiner Schwiegermutter. Sie hat eine Wohnung von 75 Quadratmetern in Mönchengladbach. Auf Dauer ist das natürlich kein Zustand. Es muss doch was zu kriegen sein“, sagt Björn Gwiss.