Festzelt als große Option
Gromoka-Chef Ralf Volgmann kann sich sehr wohl auch Kabarett und Comedy auf dem Schützenplatz vorstellen. Bürgermeister und Marke Monheim sind zurückhaltend.
Monheim. Die Stadt nüchtert aus. Dieses Gefühl macht sich derzeit breit. Die jecken Tage sind vorbei. Das Finale von Altweiber bis zum Abschluss mit der Sitzung der Altstadtfunken hatte es noch einmal in sich. Nun wird das Festzelt auf dem Schützenplatz abgebaut — und Monheim hat bis zum nächsten jecken Treiben wieder keinen wirklich großen Festplatz. Doch Bürgermeister Daniel Zimmermann macht keinen Hehl daraus: „Die Stadthalle ist für mich noch nicht vom Tisch.“
Doch wo soll sie hin? Und wer wird sie betreiben? „Nach dem Rückzug des Investors braucht das nun erst einmal Zeit. Mit ihm wurden auch nicht weniger als zwei Jahre geplant“, sagt Zimmermann. Zur Erinnerung: Ein Geschäftsmann wollte die Stadthalle mit bis zu 1500 Plätzen auf dem Gelände der St. Sebastianer gegenüber der Altstadt bauen. Die Schützen sollten gleichzeitig in einem Anbau ihr neues Domizil erhalten. Das Standbein des Investors wären türkische Hochzeiten gewesen. Die Schützen stimmten mit klarer Mehrheit gegen das Projekt.
„Kabarettisten wie Dieter Nuhr kommen nicht unter 1000 Zuschauern. Diese Kapazität haben wir nicht. Das muss sich ändern“, sagt der Bürgermeister. Parallel dazu hatte die Große Monheimer Karnevalsgesellschaft das 1200 Besucher fassende Festzelt vier Wochen auf dem Schützenplatz — und an vielen Tagen ohne Programm. Wäre das nicht die Chance, besagte Kabarettisten wie Nuhr früh zu engagieren?
„An uns soll es nicht liegen. Wir haben zum Jubiläum mit 111 Jahren Gromoka zwar alle Besucherrekorde gebrochen. Aber sicher ist da immer Raum, Auftritte außerhalb des Karnevals ins Festzelt zu holen“, sagt Ralf Volgmann, Vorsitzender der Gromoka. Denn immerhin müsse man ja auch das Zelt finanzieren. Die Kosten liegen bei 50 000 bis 60 000 Euro.
„In der Hochphase des Karnevals ein anderes Programm anzubieten, halte ich für sehr schwierig. Wir haben dann bewusst zwei bis drei Wochen keine Veranstaltung im Angebot“, sagt Sebastian Bünten, Geschäftsführer von Marke Monheim.
Auch, wenn das Festzelt mit 1200 Plätzen fast die doppelte Kapazität der Aula am Berliner Ring biete, sieht er das skeptisch: „Ich weiß nicht, ob ein Kabarettist oder Comedian der oberen Liga in einem Festzelt auftreten will.“
Außerdem verweist Bünten auf das finanzielle Risiko: „Verträge werden so abgeschlossen, dass der Künstler eine Mindestgage hat. Wenn es nicht läuft, haben wir ein Problem. Aber ich stelle für die Gromoka gerne Kontakte her.“