Für die Stabilität im Leben
Die Tagesstätte für psychisch Erkrankte wird 20 Jahre alt.
Langenfeld. „Das Thema psychische Erkrankungen steht leider weiterhin im Schatten, obwohl diese Erkrankungen immer mehr zunehmen und heute Grund jeder fünften Krankschreibung sind“, sagt Anne Sprenger, Geschäftsführerin des Verbunds Psychosozialer Dienstleistungen (VPD). „Schwere und chronisch psychisch erkrankte Menschen benötigen besondere Unterstützung, und es ist für sie wichtig, ihrem Alltag eine Orientierung zu geben“, sagt sie.
Die Langenfelder VPD-Tagesstätte, die seit 20 Jahren besteht, leiste ihren Beitrag — und habe sich als Erfolgsprojekt gezeigt: „Besucher können wieder regelmäßig am Leben in einer Gemeinschaft teilnehmen und Freude an den Beschäftigungsangeboten finden.“
1991 wurde in Hilden, mit Unterstützung und Förderung durch den Landschaftsverband Rheinland, die VPD-Tagesstätte mit 15 Plätzen eröffnet. „Menschen fanden einen Ansprechpartner, sei es in Form von anderen betroffenen Menschen oder im Team der drei Mitarbeiter“, sagt Sprenger. Ziel, bei der Gründung der Tagesstätte, damals wie auch heute, sei es gewesen, Menschen zu einer Stabilisierung zu verhelfen, ihnen eine sinnvolle Beschäftigung zu geben.
Mitte der 1990er-Jahre zog die Tagesstätte ins Industriegebiet Fuhrkamp in Langenfeld um, seit 2001 befindet sie sich in der Innenstadt, „um den Besuchern die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleichtern“, sagt Sprenger. Verschiedene Arbeitsbereiche werden angeboten — Buchbinderei, Seidenmalerei, Kreativwerkstatt, PC-Training, Entspannungsgruppen, Sport- und Musikgruppen. „Einige Ergebnisse der Arbeit aus den Werkstätten werden jedes Jahr auf dem Langenfelder Weihnachtsmarkt präsentiert und erfolgreich verkauft“, so Sprenger.
Ganz besonders freut sich Leiterin Irene Schwarz, wenn ein Teilnehmer es sogar schafft, mit beiden Beinen im Leben stehen zu können: Ein ehemaliger Besucher, der unter schwierigen Voraussetzungen mehrere Jahre lang die Tagesstätte besucht hatte, konnte nach intensiver Betreuung eine Ausbildung beim Berufsförderungswerk Michaelshoven in Köln beginnen. Eine weitere ehemalige Besucherin schließt dort demnächst ihre Ausbildung ab. „Auch wenn es gar nicht das primäre Ziel ist, die Besucher dem ersten Arbeitsmarkt zuzuführen, so sind solche Historien ein toller Erfolg“, sagt Sprenger.