Gebrannte Mandeln, alte Schätzchen und mutige Mode
Am Wochenende verwandelte sich die Innenstadt in einen bunten Herbstmarkt mit Kunsthandwerk, Trödel und Kirmes.
Langenfeld. Wenn die Wälder sich allmählich bunt färben, morgens Nebel auf den Wiesen liegt und in den Schaufenstern die Deko aus vielen orangenen Kürbissen besteht, dann ist es wieder Zeit für den alljährlichen Herbstmarkt im Herzen von Langenfeld. Manch ein Marktbesucher freut sich schon das ganze Jahr darauf, wie zum Beispiel Susanne Winter: „Für mich ist der Markt einfach etwas ganz Besonderes. Die Gestecke und die schöne Dekoration, dazu schon erste Weihnachtsstände — irgendwie ist das eine perfekte Überleitung in die kalte Jahreszeit.“
Kunsthandwerk, Trödelmarkt, Wochenmarkt und Kirmes — von allem ist etwas vorhanden. Neben Bienenwachskerzen und Lavendelseife gibt es auch gebrannte Mandeln und Zuckerwatte. Herbstliche Gestecke an einem Stand, Weihnachtsbaumschmuck am nächsten. Auf einem Kinderkarussell drehen die jüngsten Besucher geräuschvoll ihre Runden.
Die Mischung kommt nicht bei jedem an. Karin Ohligson sagt kritisch: „Ich komme eigentlich nur noch wegen der Bücherecke her. Früher gab es hier eine Menge Kunsthandwerk, die einzelnen Stände waren herbstlich geschmückt — jetzt unterscheidet der Markt sich nicht mehr wirklich von jedem beliebigen Wochenmarkt.“
Aber Kuriositäten gibt’s allemal. So zum Beispiel am Stand von Christine von Zingler. Die Kunsthandwerkerin und Sozialpädagogin ist auf Einladung eines Bekannten, der hier Bücher verkauft, dieses Jahr zum ersten Mal dabei und sorgt mit ihren Mützen für Lacher. Große Hörner ragen aus dem Fell, auffälliger geht’s kaum noch. Ehrensache, dass es sich hierbei um Kunstpelz handelt. Von Zingler: „Ich bin Veganerin, und Tiere liegen mir sehr am Herzen. Ich möchte mit diesen Mützen positive Aufmerksamkeit auf die Tiere lenken. Manch einer sagt ,ich würde mich nie trauen, so etwas zu tragen’, aber die Reaktion der Leute ist doch immer nett. Viele finden es lustig, man bekommt immer ein Lächeln, wenn man diese Mützen trägt.“ Und jeder Besucher, der an diesem Tag an von Zinglers Stand vorbeischlendert, lächelt beim Anblick der Mützen.
Ein besonderer Publikumsmagnet ist wie immer die Bücherecke. Moderne Romane stehen neben alten Schätzchen — da vergisst manch einer beim Stöbern die Zeit. „Mein Mann ist schon mal vorgegangen, um einen Kaffee zu trinken“, sagt Helga Brüggemann lachend. „Er ist nicht so der Bücherwurm. Ich krame hier seit fast 50 Minuten in den Kisten. Vor allem diese alten Bücher haben es mir angetan. Das war noch wirklich Kunst, mit tollen Einbänden und geprägtem Druck. So etwas gibt es heute kaum noch.“
Viele Besucher suchen vor allem nach Krimskrams — kleine Mitbringsel, Duftkerzen, Teelichthalter. Alles, was die dunkle Jahreszeit ein bisschen heller macht, hat Hochsaison. Und fündig werden sie alle, zwischen Pilzlehrständen, Gartenmöbeln, Kürbissen und Weihnachtsschmuck auf dem großen Herbstmarkt in Langenfeld.