Geplanter Kreisverkehr: Einzelhändler funken SOS

Das Rathaus will den Kreuzungsbereich Krischerstraße/Gartzenweg und Alte Schulstraße zum Kreisverkehr umbauen — und erntet heftige Kritik.

Monheim. Viele Einzelhändler in der Innenstadt sind entsetzt. Der Grund dafür sind Pläne der Stadtverwaltung, im Rahmen der weiteren Umbaumaßnahmen an Stelle der Kreuzung Krischerstraße/Gartzenweg/Alte Schule dort einen Kreisverkehr zu installieren. Die Errichtung würde mindestens drei Monate dauern. In dem Zeitraum wäre der gesamte Bereich gesperrt.

„Wenn das passiert, kann ich den Laden hier zumachen. Es darf auf keinen Fall eine Vollsperrung geben“, sagt Doris Hobden von „Papier & Mehr“ an der Krischerstraße.

„Das kann doch nur ein Witz sein. Allerdings kann ich darüber so gar nicht lachen“, kommentiert es Silke Bachmann vom gleichnamigen Blumengeschäft an der Einfahrt zum Gartzenweg. Der ist eine Einbahnstraße. „Wie sollen dann Kunden bei einer Sperrung der Kreuzung zu mir kommen? Und wie soll ich beliefert werden? In meine Richtung ist die Fahrt verboten“, sagt Silke Bachmann.

Staunen auch bei Buchhändlerin Linda Rossbach: „Wieso soll hier ein Kreisverkehr her? Das ist doch alles übersichtlich.“ Und Schuhmacher Jürgen Prinz von der Krischerstraße kann sich nur noch wundern: „Der Bürgermeister hat beim Gespräch mit Einzelhändlern im Schelmenturm gesagt, dass er nichts von einem Kreisverkehr halte. Was soll das dann jetzt?“

In seiner Funktion als Vorsitzender der Werbegemeinschaft Treffpunkt hat er gestern auch in Richtung der Ratsfraktionen diese Frage gestellt. Heute wird sich der Planungsausschuss damit beschäftigen.

„Dass ich nichts von einem Kreisverkehr halte, ist meine persönliche Meinung gewesen bei dem Gespräch im Schelmenturm. Aber verwaltungsintern haben unsere Planer gute Gründe genannt, den Kreisverkehr zu favorisieren. Jetzt soll die Politik entscheiden“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Besagte Politik befasst sich heute im Planungsausschuss ab 18 Uhr im Ratssaal damit. Andreas Apsel, in Reihen der Stadtverwaltung Leiter des Bereichs Bauwesen, erläutert im Vorfeld im WZ-Gespräch die für ihn ausschlaggebenden Argumente für einen Kreisverkehr: „Es ist vor allem eine Tempobremse. Viele halten sich nicht ans Tempo 30. Mit der Einführung eines Kreisverkehrs wird sich das ändern.“ Und der Kreisel sei klein. Dadurch werde wesentlich mehr Platz für Gehwege geschaffen.

Apsel betont, dass der Bereich so oder so eine Baustelle wird. Doch bei der Entscheidung für den Kreisverkehr habe man mehr Gestaltungsspielraum. Von einer provisorischen einspurigen Verkehrsführung während der Bauphase hält er nichts. „Das verlängert das Ganze um mindestens zwei Monate. Das kann auch nicht im Sinne der Händler sein“, sagt Apsel. Und die Einbahnstraßenregelung für den Gartzenweg werde für die Zeit wahrscheinlich aufgehoben.

Sobald die Politik die Richtung vorgegeben hat, will die Stadt betroffene Anwohner und Händler zu einer Informationsveranstaltung einladen.

Der Bererichsleiter geht davon aus, dass der Baubeginn im Sommer sein wird. Allerdings gibt es nur grünes Licht, wenn Landesmittel aus dem Topf „Aktive Innenstadt“ bewilligt werden. Insgesamt wird die Maßnahme 550 000 Euro kosten. 30 Prozent hat die Stadt zu stemmen.