Integrationspreis für Sprach-Projekt
„Frau lernt Deutsch!!!“ heißt ein Projekt im Rahmen von Mo.Ki II. Migranten werden fit gemacht für „ganz normale Dinge“. Am Dienstag gibt es dafür den Integrationspreis.
Monheim. Auf dem Tisch in der Bücherei der Grundschule am Lerchenweg stehen Kaffeetassen, Gummibärchen und Schokolade. Daneben liegen Arbeitshefte. In gemütlicher Runde sitzen hier Damen aus Russland, Polen, Algerien, der Türkei und Mazedonien. Sie alle haben ein Ziel: Sie möchten besser Deutsch sprechen können.
Sieben Frauen nehmen dort mittwochs von 8 bis 9.30 Uhr an dem Sprachförderkurs „Frau lernt Deutsch!!“, einem Angebot von Mo.Ki II, teil. Drei weitere Kurse gibt es an der Hermann-Gmeiner-Schule.
Eine von ihnen ist Souad Mellouki (45): „Ich habe kein Problem mit dem Lesen und Schreiben, aber ich möchte das Sprechen üben.“ So geht es auch Julia Ickert (32): „Ich habe die Grammatik gelernt, aber es fehlt die Sprachpraxis.“ Außerdem möchte die Russin ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen können.
Ziel der Kurse ist es, die Frauen sprachlich fit für den Alltag in Deutschland zu machen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, mit anderen Frauen in Kontakt zu treten. Dabei ist das Bildungsniveau ganz unterschiedlich, reicht von der Analphabetin bis zur Hochschulabsolventin.
Für Frauen, die nicht lesen und schreiben können, gibt es daher an der Hermann-Gmeiner-Schule extra den so genannten ABC-Kurs. Für alle anderen dienen Arbeitshefte für Grundschüler als Grundlage für den Sprachkurs.
Es werden Diktate und Vokabeltests geschrieben, manchmal wird auch nur geplaudert. „Das trainiert das freie Sprechen“, sagt Iris Schultz-Lünser, die zusammen mit Günnay Akkas den Kurs am Lerchenweg leitet. Die Frauen erzählen dann von ihrer Kultur, der Religion oder Problemen.
„Man lernt gegenseitig viel über Land und Leute“, sagt Sozialpädagogin Corinna Hartmann von Mo.Ki. Sie weiß aber auch, dass die Damen durch fehlende Sprachpraxis immer wieder auf Vorurteile stoßen. Naile Tuncel (43) hat schon oft erlebt, dass extra laut oder in abgehackten Sätzen gesprochen wurde. „Dabei verstehe ich alles, kann nur nicht flüssig sprechen.“
In dem Kurs fühlen sich die Damen auf alle Fälle gut aufgehoben. „Es ist wichtig, dass sich die Frauen hier wohlfühlen“, meint Günnay Akkas. „Dazu trägt auch die gemütliche Atmosphäre bei.“
Farida Charif unterrichtet an der Gmeiner-Schule und freut sich über die große Motivation der Damen: „Sie sind superfleißig.“ Die Planung, Leitung und letztlich auch der Erfolg der Kurse liegt in der Hand der drei ehrenamtlichen Kursleiterinnen Iris Schultz-Lünser, Günnay Akkas und Farida Charif.
Sie sind mit viel Freude, Spaß und Engagement dabei und das wird jetzt belohnt: Die drei Damen werden heute um 16 Uhr im Rathaus mit dem Integrationspreis der Stadt Monheim ausgezeichnet.