Gibt Monheim Areale für Moscheen frei?

Der Bürgermeister will den beiden muslimischen Gemeinden jeweils ein Gelände unentgeltlich überlassen. In der Politik regt sich Widerstand.

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Monheim. In Zeiten, in denen rechtspopulistische Parteien immer mehr Zulauf bekommen, geht der Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann bewusst in die Offensive und macht sich für die Muslime in Monheim stark. Nicht nur im Dialog, sondern ganz konkret mit Taten. Er überlässt den beiden islamischen Gemeinden unentgeltlich zwei große Grundstücke, damit diese dort repräsentative Moscheen und Gemeindezentren bauen können. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist“, sagte er gestern vor Journalisten.

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DanielZimmermann, Bürgermeister

Sowohl die türkisch-islamische DITIP-Gemeinde an der Niederstraße, die 372 Mitglieder beherbergt, als auch die marokkanisch-islamische Gemeinde, die insgesamt 200 Mitglieder hat, mit Sitz an der Opladener Straße leiden seit Jahren unter Raumnot. Beide wurden Mitte der 1980er-Jahre in Monheim gegründet. An den Freitagsgebeten nehmen an der Niederstraße bis zu 500 Gläubige teil. Weder gibt es genug Parkmöglichkeiten, noch reicht der Platz im Gemeindezentrum.

Städte seien bei ihren Bebauungsplänen auch gefragt, die Erfordernisse der Religionsgemeinschaften zu berücksichtigen, sagte Zimmermann. Deshalb habe er der türkisch-islamischen Gemeinde im Berliner Viertel an der Friedenauer Straße (auf dem Gelände der ehemaligen Wilhelm-Busch-Schule) ein 4150 Quadratmeter großes Grundstück angeboten. Das gehört der Stadt. Für das ehemalige Menk-Gelände (3500 Quadratmeter) an der Opladener Straße, das er der arabisch-islamischen Gemeinde vorgeschlagen hat, gebe es bereits erste Pläne. Dort soll ein Gemeindezentrum mit einem Gebetsraum und einer Empore für die Frauen entstehen — „angelehnt an die Mosche in Hilden mit einem Minarett und typisch deutscher Klinkerfassade“, wie Daniel Zimmermann erklärt.

Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) werde das Grundstück im Wert von 420 000 Euro erwerben und der Gemeinde überlassen. In beiden Fällen handele es sich nicht um eine Schenkung im ursprünglichen Sinne. Es sei vielmehr eine Leihgabe. Nur die Gemeinden und niemand Drittes dürfe die Moscheen betreiben. Weder die türkisch-islamische DITIP-Gemeinde noch die arabisch-islamische Gemeinde könnten das Grundstück zu einem späteren Zeitpunkt veräußern. „Wir überlassen es für einen bestimmten Zweck“, sagt Zimmermann. Die islamischen Gemeinden zahlten jedoch die Nebenkosten des Grunderwerbs. Außerdem müssten sie sich zur Verfassungstreue und Toleranz verpflichten. Zwei Millionen Euro wollen die beiden Gemeinden jeweils in ihre Zentren investieren. Dafür sammeln Ramazan Akcora (DITIP) und Mohamed Anakhroch (arabisch-islamische Gemeinde) Spenden.

In der Politik regt sich bereits Kritik an den Plänen. Werner Goller, Fraktionsvorsitzender der SPD, unterstützt zwar die Bemühungen der türkischen und der marokkanischen Gemeinde bei der Suche nach einem größeren Grundstück, hält aber die kostenlose Übertragung für „völlig unangemessen“. Das Menk-Gelände müsse für Gewerbe genutzt werden, das Areal Wilhelm-Busch-Schule hingegen sei hervorragend für einen Kindergartenstandort geeignet. Auch Markus Gronauer (CDU-Fraktionsvorsitzender) hat Verständnis für die Raumprobleme. „Eine Schenkung ist aber nicht möglich.“ Für Donnerstag, 30. Juni, 19 Uhr, lädt die Stadt zu einer Bürgeranhörung in den Ratssaal ein. Der Rat entscheidet am 6. Juli. Bis zum Jahr 2023 soll der Bau der Moscheen realisiert werden.