Graffiti — teuer für alle Seiten
Am Dienstagabend wurde am Katzberg ein Schaden von 30 000 Euro angerichtet. Ein Täter ist gefasst. Die Stadt muss jährlich etwa 50 000 Euro Beseitigungskosten aufwenden.
Langenfeld. Es ist selten, dass sie erwischt werden: Graffitisprüher. Doch am Dienstagabend sah die Sache auf Abstellgleisen der Bundesbahn im Bereich Katzberg anders aus. Denn die von Zeugen benachrichtige Polizei nahm gegen 18.30 Uhr einen 21-jährigen Monheimer fest. Er hatte mit zwei Komplizen, die flüchten konnten, mehrere Waggons besprüht und bemalt. Der 21-Jährige weigerte sich, Angaben über seine Komplizen zu machen. Damit sitzt er nun erst einmal allein auf den Kosten der Sachbeschädigung. Und die werden von der Polizei auf nicht weniger als 30 000 Euro geschätzt.
„Viele Sprüher übersehen, dass ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung nur die eine Seite der Medaille ist. Der Geschädigte kann darüber hinaus einen Titel erwirken. Dann muss unter Umständen über Jahre abbezahlt werden“, sagt Frank Sobotta von der Pressestelle der Kreispolizei.
Teuer werden die Schmierereien allerdings auch für die Stadt. Andreas Voss, Sprecher der Verwaltung, schätzt die Kosten für die Beseitigung auf jährlich etwa 50 000 Euro. In den meisten Fällen sind es Graffiti an Schulgebäuden, aber auch immer wieder am Kulturzentrum. Selbstverständlich erstatte man Anzeige. „Wäre das nicht so ärgerlich, würde es manchmal schon an ein Spiel erinnern: Wer gibt zuerst auf?“, sagt Voss. Wenn es die Oberfläche zulasse, verwende man auch einen Graffiti-Schutz. Dann sei die Schmiererei leichter abwaschbar.
Beliebt bei den Sprühern sind auch immer wieder die beiden S-Bahnhöfe. Für die Unterführung am Katzberg ist übrigens die Stadt verantwortlich. Der Bahnsteigbereich an beiden Stationen ist Sache der Bundesbahn.
„Schmierereien in der Unterführung sind Dauerzustand. Kaum wurde gesäubert, sind neue Graffiti da“, schildert es Heike Müller, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes. „Die Kollegen des Außendienstes kontrollieren regelmäßig. Aber die Sprüher haben ja eine regelrechte Energie“, sagt sie.
Dabei müssten die Graffiti-Fans gar nicht kriminell werden, um ihrem Hobby nachzugehen. Denn es gibt im Stadtgebiet vier ausgewiesene Bereiche, an denen gesprüht werden darf. Allerdings verweist Polizei-Sprecher Frank Sobotta darauf, dass es „offensichtlich in meisten Fällen gerade der Reiz des Illegalen“ sei, der die Sprüher treibe, solche Angebote nicht anzunehmen.