Grüne wollen Salat in der Stadt

„Urban Farming“ soll auch in Monheim bald Realität werden. Die Umweltpartei macht einen Vorstoß Richtung City-Acker.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Tomatenstauden auf der Bürgerwiese, Salatköpfe im Hochbeet am Rhein, Essbares für alle, statt Geranien und Narzissen zur Zier. So stellen sich die Grünen ihre Stadt in Zukunft vor. Das Thema „Urban Gardening“ oder „Urban Farming“ hat jetzt auch Monheim erreicht. Ein entsprechender Antrag im Planungsausschuss fiel auf fruchtbaren Boden. Die Feinheiten müssen noch für den Rat ausgearbeitet werden. Nur städtisches Personal werde dafür nicht abgestellt, machte die Stadtverwaltung klar.

Manfred Poell , Grüne-Fraktionssprecher

„In immer mehr Städten werden statt der klassischen Blumenbeete in öffentlichen Parks und auf Grünflächen essbare Nutzpflanzen wie Himbeersträucher und Kräuter angepflanzt. Statt Zierbäumen wachsen Äpfel und Birnen“, beschreibt der Grüne-Fraktionssprecher Manfred Poell das Konzept. Säen, pflanzen, hegen und ernten sollen Vereine, Gruppen und Initiativen, auch Schüler und Senioren oder Einzelkämpfer mit grünem Daumen, die daran Spaß haben. Die Stadt soll lediglich die Grundstücke benennen. „Keine riesigen Ackerflächen“, sagt Poell, „sondern kleine Teilflächen, die sich dazu anbieten.“ Bei allen Beeten soll der Grundsatz gelten: Betreten und pflücken erlaubt! „In einer Zeit, in der immer mehr Menschen den Verlust von stadtnahem Grün beklagen, erreichen wir so eine Aufwertung von Stadträumen“, begründet Manfred Poell den Antrag. „Auch Kinder können so den Wert und die große Vielfalt von Nahrungsmitteln erleben, auch wenn sie, wie häufig in unserer Stadt, keinen eigenen Garten haben.“

Vorbild für den Antrag der Grünen ist die Stadt Andernach am Rhein. Seit ein paar Jahren trägt die 30.000-Einwohner-Gemeinde den Zusatz „Essbare Stadt“. Bürger bepflanzen dort öffentliches Gelände mit Endivien, Bohnen und Zucchini. Die sind dann kostenlos für alle Helfer zu haben. „Leider“, sagt Poell, „haben wir nicht so einen wunderbaren Burggraben wie in Andernach zu bepflanzen, aber Gelände gibt es sicher auch bei uns genug. Zum Beispiel die Bürger- oder Rheinwiesen, eventuell auch Kreisverkehre.“ Interessenten, die Lust haben am gemeinsamen Gärtnern, können sich jetzt schon einmal unter der Telefonnummer 02173/330649 melden. Ganz ohne Einsatz der Verwaltung wird das Projekt „Essbare Stadt“ zumindest zum Start dann wohl doch nicht ablaufen. Denn die Vergabe des Geländes an die künftigen Hobbygärtner muss gut organisiert sein. Start könnte — wenn der Stadtrat denn zustimmt — schon nächstes Frühjahr sein.