Regionalliga Nordrhein SG-Handballer betreiben gegen TuSEM II reinsten Chancenwucher

Langenfeld/Ratingen. · Trainer Markus Becker war aber nach dem 26:28 mit der Leistung zufrieden. Die SG Ratingen triumphiert über BTB Aachen.

Rückraumspieler Tim Rahmann (Mitte) und die Langenfelder Handballer gaben im Heimspiel gegen Essen alles, gingen aber beim 26:28 leer aus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Am Ende fühlten sich die Handballer der
SG Langenfeld (SGL) fast so wie vor einer Woche, als sie am ersten Spieltag der neuen Saison mit 22:24 beim TV Aldekerk verloren hatten. Einer der Gründe für die Niederlage dort: Das Team von SGL-Trainer Markus Becker ließ zu viele freie Chancen aus. Und die Heimpremiere gegen TuSEM Essen II war in diesem Punkt ein aus Langenfelder Sicht eher unschönes Spiegelbild – jedenfalls vor der Pause, als gleich fünf freie Würfe vom Kreis keinen Treffer brachten. Später war es dann ein Mangel an Cleverness und Übersicht, der einen Sieg verhinderte. Becker gewann dem 26:28 (13:12) trotzdem viel Positives ab: „Mit der Leistung von heute hätten wir in Aldekerk sicher gewonnen. Das war eine klare Steigerung.“ In der Tabelle wirkte sich dieser Schritt nach vorne naturgemäß nicht aus: Langenfeld bildet zusammen mit dem Vorjahresmeister MTV Rheinwacht Dinslaken, der HSG Siebengebirge und dem BTB Aachen ein Quartett, in dem alle bei 0:4 Punkten stehen.

Die temporeiche Partie bewegte sich über 60 Minuten auf Augenhöhe und beide Seiten mussten Wellentäler durchschreiten. Langenfeld legte das 4:1 (5.) und 7:5 vor (15.), ehe es in Rückstand geriet (21./8:10) und darauf mit der Wende bis zum 13:12 (30.) am Ende der ersten Halbzeit antwortete. Die Anzahl der Gelegenheiten für deutlich mehr Tore – hoch. Besonders bitter traf es Kreisläufer Jan Schirweit, der in den ersten zwölf Minuten vier Szenen aus der Kategorie hundertprozentig nicht zu nutzen wusste und sich deshalb vorübergehend auswechseln ließ. Trainer Becker machte ihm keinen Vorwurf, aber eine nachvollziehbare Rechnung auf: „Wenn wir unsere Chancen reinmachen und im Tempo bleiben, gehen wir eventuell mit vier, fünf oder sechs Toren Vorsprung in die Pause.“

Essen, das beim Saisonstart die von den meisten zum Top-Favoriten gewählte SG Ratingen mit 31:28 bezwungen hatte, blieb dran – 15:15 (36.), 18:18 (41.), 21:21 (48.), 22:22 (49.). „Wir sind ein Stück weg eingebrochen“, urteilte der SGL-Coach, der damit keineswegs nachlassende körperliche Reserven meinte. Langenfeld verlor eher vorübergehend den Durchblick und suchte zu oft zu früh den Abschluss.

SG Ratingen feiert
34:24-Heimsieg über Aachen

Für manchen Handballer kann es recht einfach sein, in einem Spiel so viele Tore zu werfen wie er als Nummer auf dem Trikot stehen hat. Mit einer Zwei oder Vier auf dem Rücken zum Beispiel. Beim deutlichen 34:24 (21:13)-Heimsieg der SG Ratingen in der Regionalliga Nordrhein gegen BTB Aachen haben aber gleich zwei Spieler der Hausherren exakt ihre Trikotnummer herausgeworfen, bei denen das nicht so einfach ist.

Zum einen traf Nils Thorben Schmidt einmal – der Torwart mit der Nummer eins, der vor allem in der ersten Halbzeit ein bärenstarkes Spiel machte, kommt naturgemäß nur selten zum Abschluss, nutzte aber die eine Chance, die sich ihm bot, direkt. Die Gäste hatten da aufgrund einer Zeitstrafe ihren Torwart zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers aus dem Kasten genommen, Schmidt parierte einen Wurf und traf dann aus seinem Tor heraus selbst. Es war die Krönung einer starken ersten Hälfte, in der Schmidt elf Paraden gezeigt hatte, darunter bei zwei Gegenstößen. So blieb dem mazedonischen Champions-League-Sieger Petre Angelov diesmal nur die Zuschauerrolle, er kam nur bei einen Siebenmeter auf die Platte. Bei Schmidts Sahnetag gab es aber auch überhaupt keinen Grund zu wechseln.