Haus Bürgel: Backen wie die alten Römer
LVR-Experten haben mit original antiken Ziegeln die Nachbildung eines alten Ofens gebaut. Am Sonntag, 8. September, wird er beim Tag des offenen Denkmals präsentiert.
Baumberg. Das alte Römerkastell Haus Bürgel ist eigentlich immer eine Reise wert. Das Museum lockt. Man kann durch die angrenzenden Auenwälder wandern. Und nun kommt noch eine kleine Attraktion hinzu: Gestern wurde die Nachbildung eines römischen Backofens eingeweiht. Um es vorweg zu nehmen: Die kleinen Brote schmeckten auch.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des römischen Museums haben die engagierten Ehrenamtler der Interessengemeinschaft Urdenbacher Kämpe — Haus Bürgel das Projekt in die Wege geleitet. Ohne Hilfe von Experten ging das freilich nicht. Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege bauten den Ofen authentisch nach.
Als Vorlage diente ihnen ein Mitte der 1990er-Jahre in Bonn ausgegrabener Ofen, der fast noch komplett erhalten ist. „Wir haben auch römische Ziegel verwendet. Natürlich keine Exemplare aus einer zusammenhängenden Fundstelle, sondern Exemplare, die lose gefunden wurden“, erläutert Erich Claßen, Archäologe des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Und die Fugen wurden, wie damals üblich, mit Lehm ausgefüllt.
Und so alt die Technik ist, so effektiv ist sie heute noch: Denn laut Archäologe Claßen bringt es der Ofen auf Temperaturen von bis zu 600 Grad. Ein kleines Brot in Form eines Brötchens ist dann in zehn bis zwölf Minuten bereits fertig.
„Insbesondere Kindern und Jugendlichen soll künftig gezeigt werden, wie zu Zeiten der Römer Brot gebacken wurde“, sagt Bruno Benzrath, stellvertretender Vorsitzender der Interessengemeinschaft.
Einen ersten Einblick in diese Technik samt Brotprobe wird es für die Öffentlichkeit am Sonntag, 8. September, beim Tag des offenen Denkmals auf Haus Bürgel geben. Von 11 bis 17 Uhr gibt es ein buntes Programm. Biologische Station, Römisches Museum und Kaltblutzucht Reuter haben es vorbereitet. Das Römische Museum präsentiert die Römertruppen „Legio prima“ und „Classis Augusta Germanica“ mit militärischen und handwerklichen Vorführungen.
Dank der nicht in Rechnung gestellten Arbeiten der LVR-Fachleute um Archäologe Claßen hielten sich die Kosten für den römischen Backofen mit 1400 Euro in Grenzen. Die wurden dann noch von Eberhard Weise, Ehrenmitglied der Interessengemeinschaft, gespendet.