Monheim Neues Ferienangebot ist sehr nachgefragt
Monheim. · Zum ersten Mal bieten die drei Einrichtungen auf Haus Bürgel eine gemeinsame Ferienwoche an. Plätze gibt es leider keine mehr.
14 Kinder sitzen in der Nähe des kleinen Teichs bei Haus Bürgel am Lagerfeuer. Die in der Baumberger Aue beheimateten Einrichtungen Biologische Station, Römisches Museum und Kaltblutzucht Reuter haben sich für ein einwöchiges Ferienprogramm zusammengetan. Zinn-Münzen gießen, Ausgrabungen in der Urdenbacher Kämpe, eine Vogel-Wanderung, Spiele wie bei den alten Römern oder die mächtigen Pferde striegeln – das sind nur einige Highlights des Programms.
Am idyllischen Teich geht es heute darum, Feuer zu machen. Und das heißt nicht etwa fix und bequem mit Streichhölzern. Einen ganzen Vormittag lang ist hier der Weg das Ziel. Marie Löwe, Begleiterin der Ferienmaßnahme und Studentin der Biologie, erklärt: „Wir haben mit der Steinzeit-Methode begonnen und versucht, mit einem Holzstück und einem Stab Wärme zu erzeugen.“
„Wenn es dabei qualmt, dann ist das schon ein Erfolg“, sagt die 23-Jährige. Die nächste mühsame Methode mit dem sogenannten Feuerbogen hat sich bei Simon besonders eingeprägt. „Das war schwierig mit den Händen“, erklärt der Achtjährige. „Sehr toll“, findet er das Programm. „Man muss aufpassen, man darf nicht zu nah ans Feuer kommen“, setzt er fachmännisch Gelerntes hinzu.
Inzwischen sind Simon und alle anderen bei der dritten Variante des Feuermachens angekommen: mit einem Feuerstahl, Holzspänen und Samen. Das klappt fast so schnell wie mit einem Feuerzeug. Überall flackern im Minutentakt kleine Mini-Feuerstellen auf. Begeisterte Kinderrufe lassen vermuten, dass mit dem Erfolg niemand gerechnet hat. „Die Späne schnitzen wir mit dem Messer selbst und alle wichtigen Regeln zum Feuer werden natürlich erklärt“, erzählt Marie Löwe.
Smartphones bleiben
ungenutzt in den Taschen
Smartphones bleiben bei diesem Open-Air-Programm unbenutzt in den Taschen; zu fasziniert sind die Kinder vom Element Feuer und der gegenseitigen Gesellschaft. „Das ist echt gut hier, ich finde es spannend, die Techniken auszuprobieren“, meint die elfjährige Marie. Sie hat sich mit ihrem Bruder Friedrich dieses Programm ausgesucht und bleibt noch am Nachmittag zum Münzen-Gießen. „Setzt eure Masken auf“, tönt es zwischendurch immer wieder ermahnend von Marie Löwe. Kurz vor dem Mittagessen sitzen die Kinder bei ihr im Kreis. Das Entfachen eines größeren Lagerfeuers soll gelingen, als Belohnung warten Marshmallows zum Grillen. „Das geht nicht, okay, versuchen wir es noch einmal.“ Friedrich kommentiert den ersten Fehlschlag. „Das Feuer kommt schon, ihr braucht etwas Geduld“, ermutigt Marie Löwe und pustet vorsichtig in die Holzschicht. Die Glut wird vielstimmig begrüßt und bald prasselt es. „Ihr müsst euren Stock vorher desinfizieren, haltet ihn kurz ins Feuer“, mahnt Marie Löwe.
Glücklicherweise gibt es von den Marshmallows eine große Tüte. „Es ist fast eine Kunst, die richtig hinzubekommen“, stellt Marie Löwe fest. Gespannt halten die Kinder ihre Stöcke ins Feuer. Manches Kohlenstück spießt schließlich am langen Ende, und die Kinder stürzen sich auf ihre Marshmallow-Varianten. Amelies Grillgut ist perfekt und ganz schnell vertilgt, sie schleckt sich genüsslich die Lippen.