Langenfeld Stadt Langenfeld lenkt nach Protesten ein

Langenfeld. · 127 Reusrather wenden sich mit Unterschriftenliste erfolgreich gegen Straßenverbindung und Bebauung von Gärten.

Zwischen Opladener Straße und Angerweg (Hintergrund) entstehen neue Wonhäuser, jedoch keine neue Durchfahrtsstraße.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Diese Zahl zeigt Wirkung: Eine Unterschriftenliste mit 176 Namenszügen haben Reusrather aus dem Wohnviertel zwischen Opladener Straße/ Brunnenstraße und Angerweg an den Langenfelder Bürgermeister Frank Schneider übergeben. Damit wenden sie sich gegen einen Bebauungsplan für ihr Viertel, der viele neue Wohnhäuser und dazu eine Verbindungsstraße zwischen Opladener Straße und Angerweg vorsieht. „Das würde erheblichen Verkehr in eine ruhige Wohnsiedlung bringen“, sagt Anne Seger, die am Angerweg wohnt. Und Kinder auf dem Weg zur Peter-Härtling-Schule und zum Kindergarten würden durch zusätzliche Pkw und Lkw gefährdet. Bürgermeister Schneider und der städtische Chefplaner Ulrich Beul nahmen den schriftlichen Protest entgegen und versprachen eine Änderung des Planentwurfs.

Schon zu Beginn der abgebildeten Großbaustelle im Juni regte sich Widerstand in der Nachbarschaft. Keine Einwände haben sie gegen das neue Mehrfamilienhaus mit 18 Sozialwohnungen, das die Langenfelder Firma Ziska direkt an der Opladener Straße errichtet.

Weil die städtischen Planer obendrein den Bau von bis zu 50 Eigenheimen auf diesem Gelände und auf Gartenflächen der benachbarten Einfamilienhäuser ermöglichen möchten, waren deren Bewohner indes gemeinsam auf die Barrikaden gegangen. „Niemand von uns will das“, sagte Thomas Regnery, als er Ende Juni gemeinsam mit einem Dutzend Nachbarn über die Medien seinem Ärger Luft machte. Sie wollten ihre großen Gärten hinterm eigenen Haus weiter nutzen wie bisher, ergänzte Robert Hrenek, aber weder selbst dort bauen, noch Grundstücksteile verkaufen. „Auf meinem Grundstück an der Opladener Straße ist es zur Fahrbahn hin laut, hinten im Garten aber ruhig. Und das muss so bleiben!“

Anwohner sehen Brunnenstraße und Angerweg oft überlastet

Nach Angaben von Anne Seger stammen 70 der 176 Unterschriften auf der im Rathaus überreichten Liste von Lehrern sowie von Eltern der Grundschule und Kindertagesstätte. „Die Brunnenstraße und der Angerweg sind heute schon sehr überlastet, da sie als Zufahrten zum Schützenheim und zum Sportpark Reusrath genutzt werden.“ Die Anwohner fordern, dass Lkw und Pkw künftig ausschließlich von der Opladener Straße aus auf das jetzt im Bau befindliche Gelände mit dem genannten Mehrfamilienhaus und weiteren Einfamilienhäusern ein- und ausfahren dürfen. Zum Angerweg hin dürfe es allenfalls einen Fuß- und Radweg sowie gegebenenfalls einen Rettungsweg geben.

Beide Forderungen aus diesem Viertel hat mittlerweile die BGL-Ratsfraktion im Stadtrat beantragt: nämlich erstens das Bebauungsplanverfahren für die neue Eigenheimsiedlung einzustellen und zweitens keine Direktverbindung für Autos zwischen Angerweg und Opladener Straße zu schaffen.

Fachbereichsleiter Beul sagte, dass die im März eingereichten Entwurfsvarianten nach der bereits in der schriftlichen Bürgerbeteiligung und nun auch durch die Unterschriftenliste geäußerten Kritik überarbeitet würden. „Zur Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 20. August werden wir in unserer Verwaltungsvorlage die Wünsche und Anregungen aufnehmen.“ Für die nunmehr vorgesehene Ein- und Ausfahrt für Pkw und Lkw ausschließlich an der Opladener Straße (L 219) werde ein Verkehrsgutachten fällig – in Abstimmung mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW.

Zudem soll es Beul zufolge im überarbeiteten Bebauungsplan keine Möglichkeit mehr geben, dass Eigentümer der vorhandenen Wohnhäuser an der Opladener Straße auf ihren großen Gartengrundstücken Einfamilienhäuser errichten. Hauseigentümer an der Brunnenstraße sollen diese Baumöglichkeit auf dem eigenen Grundstück laut Beul indes bekommen.

Zudem sicherte der Fachbereichsleiter den betroffenen Anwohnern eine Informationsversammlung zu, die corona-bedingt bislang nicht möglich gewesen sei. „Womöglich machen wir das schon nächste Woche.“