Langenfeld Betrüger nutzen den Corona-Trick

Langenfeld. · Polizei klärt an Infostand in Langenfeld über aktuelle Maschen am Telefon auf. Viele ältere Menschen fallen darauf rein.

Polizistin Marlen Elsner informiert auf dem Galerieplatz Peter Hor.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die 63-jährige Langenfelderin hat alles richtig gemacht. Als abends ihr Telefon läutet und sie die Nummer 110 im Display sieht, „war ich eigentlich schon stutzig“, erzählt sie. Trotzdem geht sie ran. Als ein Fremder ihr mittelt, er sei Polizist und wolle sie warnen, wird sie hellhörig. Sie soll schnell alle Wertsachen zusammenpacken, sagt der vermeintliche Polizist. Sie stehe auf einer Einbrecherliste und müsse Geld und Schmuck in Sicherheit bringen. Sie solle alle Wertsachen im Sack vor die Türe an den Mülleimer stellen. Die Straße sei von der Polizei abgeriegelt worden, damit man die Werte abholen könne. Am nächsten Morgen bekäme sie alles zurück. „Ich habe gefragt, wollen sie mich veralbern und aufgelegt“, berichtet die 63-Jährige, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Am nächsten Morgen hat ihr Sohn Anzeige erstattet. „Das war genau die richtige Reaktion“, lobt Michael Schindowski von der Abteilung Kriminalprävention/Opferschutz bei der Kreispolizeibehörde Mettmann. Er steht mit seinen Kollegen Marlen Elsner und Udo Wilke an einem Infostand auf dem Galerieplatz.

2019 gab es im Kreis 950 000 Euro Schaden durch Betrüger

Trickbetrüger stoßen nicht immer auf so selbstbewusste Reaktionen. Immerhin richteten sie mit solch einer Masche im Jahr 2019 einen Schaden von knapp 950 000 Euro im Kreis Mettmann an, sagt Polizeisprecherin Diana Dulischewski. 2224 Mal versuchten Gauner, älteren Menschen per Telefon das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Eine aktuell gehäuft auffallende Betrugsmasche spielt mit der Angst der Älteren vor dem Coronavirus, berichtet Udo Wilke von der Dienststelle Opferschutz. „Da ruft jemand an, und gibt vor, vom Krankenhaus zu sein.“ Der Enkel oder Neffe liege schwer an Corona erkrankt unterm Beatmungsgerät. Es sei sehr schlecht um ihn bestellt, sage der Fremde am Telefon. Man könne ihn nur noch mit einem Serum aus den USA retten. Das zahle aber die Kasse nicht. Man müsse unverzüglich handeln. Ein Krankenhausmitarbeiter mache sich sofort auf den Weg, das Geld für das Medikament persönlich abzuholen. Denn erst nach Zahlung von 15 000 Euro bekomme der Sohn die rettende Injektion. Der Unbekannte bittet um Verständnis, weil viele nach der Spritze nicht bezahlt hätten. „Das ist der neueste Trick“, sagt Wilke. Dabei wirkten die Anrufer meist als empathische und nette Menschen, die glaubwürdige Geschichten erzählen.

Mittlerweile ist eine 81-Jährige eingetroffen. „Ich kenne die Stimme meiner Enkel genau. Und auf so etwas falle ich nicht rein“, sagt sie bestimmt.. Die Langenfelderin dankt den Beamten für die stetige Aufklärung und nimmt sich einen Aufsteller mit, der neben dem Telefon hinkommt. Darauf steht: „Die Polizei ruft niemals mit der Telefonnummer 110 an! Die Polizei fordert niemals Bargeld oder Wertsachen! Misstrauisch sein und im Zweifel selbst bei der Polizei anrufen!“