Heimatmuseum: Sanierung beendet
Außenfassade und Dach wurden erneuert. Die Arbeiten dauerten sechs Monate statt sechs Wochen und waren etwas teurer.
Monheim. Die Dachpfannen leuchten in einem warmen Rot, die Wände sind in freundlichem Gelb gestrichen — die komplette Außenfassade des unter Denkmalschutz stehenden Deusser-Hauses ist saniert worden. „Das hat deutlich länger gedauert, als gedacht. Und es ist mit Sicherheit viel teurer geworden, als die von der Stadt zunächst veranschlagten 200 000 Euro“, vermutet der Heimatbund-Vorsitzende Dieter Sturm. Doch der städtische Gebäudemanager Michael Lobe gibt Entwarnung: „Trotz der Verzögerungen sind wir fast im Finanzrahmen geblieben.“
Dass das Ganze sechs Monate statt sechs Wochen gedauert habe, führen Sturm und sein Stellvertreter Bernd Gehrmann auch darauf zurück, dass immer wieder Mängel entdeckt worden seien und die Arbeiten nicht hätten parallel laufen können wie vorgesehen. Nach dem Abstrahlen der drei bis vier Farbschichten seien beispielsweise auf der Rückseite des Hauses breite Risse entdeckt worden. Die Fensterläden habe man sowohl zum Garten als auch zur Straße hin individuell anfertigen lassen müssen, weil es vier verschiedene Varianten samt alter Aufhängung gibt.
Allein die Dachsanierung und die Dämmung des Speicherbodens seien sehr aufwendig gewesen. Sie nahmen mehrere Wochen in Anspruch, sagt Dieter Sturm, der die Arbeiten mit Interesse begleitete. Das Dach musste abgedeckt, die Sparren geflickt und die Dachlatten erneuert werden, bevor es mit den neuen Pfannen gedeckt werden konnte. Regen- und Dachrinnen wurden ebenfalls ausgetauscht, und das Gebäude erhielt eine Blitzschutzanlage. „Das ist bei öffentlichen Gebäuden gesetzlich vorgeschrieben“, sagt Sturm.
Im Inneren ist aber alles so geblieben wie bisher. Das Monheimer Heimatmuseum zeigt richtig alte Schätzchen aus dem Alltagsleben. Ein Teppichklopfer, den die Großeltern noch zum Reinigen der Auslegeware benutzten, gehört ebenso dazu wie ein Dreschflegel, der einst in der Landwirtschaft zum Einsatz kam, und natürlich Aalreusen und Netze, die den Fischfang im Rhein dokumentieren.
Zwar möchte der Heimatbund bei den Besuchern Wünsche und Verbesserungsvorschläge einholen, doch am modernen und dezentralen Museumskonzept „Monchronik“ will er sich weiterhin nicht beteiligen. „Monitore und Touchscreens möchte ich hier nicht haben“, sagt der Vorsitzende. „Ein Heimatmuseum muss tollen Krempel zum Anfassen zeigen.“ Dieses Konzept habe sich gerade bei Kindern bewährt.
Das neu eröffnete Karnevalskabinett in der Altstadt offenbare die Problematik und zeige, dass eine zu moderne Aufbereitung auch an den Bürgern vorbeigehen könne. „Da ist zu wenig Typisches drin. Es fehlen Schelm, Gänseliesel und Spielmann. Im Deusser-Haus haben wir ja mehr über den Karneval.“ Eine Aussage die Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain so zwar nicht stehen lassen möchte. Sie räumt aber ein: „Das digitale Archiv im Kabinett wird überarbeitet“.