VHS erweitert ihre Integrations-Angebote
Die Volkshochschule will mit Blick auf die Flüchtlinge den Zweiten Bildungsweg ausbauen.
Monheim. Viele der Flüchtlinge, die in Monheim leben, werden dauerhaft bleiben. „Ohne Schulabschluss haben diese Menschen aber keine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz oder eine dauerhafte Anstellung“, sagt Gerhard Bukow, kommisarischer Leiter der Volkshochschule. Deshalb soll der Zweite Bildungsweg, der mit den Integrationskursen derzeit zwei Drittel des Unterrichtsangebots der VHS ausmacht, inhaltlich und personell ausgebaut werden.
An der VHS kann man in Mittags- und Abendkursen einen Haupt- oder Realschulabschluss nachholen. Inzwischen hat die VHS vier Schulklassen eingerichtet. 90 Schüler hatten sich für das Schuljahr 2016 angemeldet. Jährlich nehmen tendenziell zehn Menschen mehr an den Lehrgängen teil, die auf die Abschlussprüfungen vorbereiten.
Aktuell sieht sich die Bildungseinrichtung mit einigen Problemen konfrontiert. Die freiberuflich tätigen Lehrer sind im Schnitt 65 Jahre alt, viele werden demnächst ausscheiden. Aus Altersgründen hat die VHS auch kürzlich ihre beiden bisher auf Honorarbasis beschäftigten Lehrgangsleitungen verloren. Sie sollen durch zwei festangestellte Halbtagskräfte ersetzt werden. „Nicht nur der administrative Aufwand ist größer geworden. Wir führen jetzt Schülerbefragungen durch“, so Bukow. Und weil die VHS staatlich anerkannte Schulabschlüsse verleihe, müsse sie sich mit zahlreichen Behörden abstimmen.
Insgesamt möchte er die Bereiche Zweiter Bildungsweg und Integrationskurse personell und inhaltlich miteinander verknüpfen. Denn es sei damit zu rechnen, dass durch den neuerdings verpflichtenden Integrationskursus die Zahl der Teilnehmer ansteigen wird. „Integration besteht aber nicht nur aus Deutschunterricht. Dazu gehört auch Gesundheitsbildung, Naturschutz und Gesellschaftslehre. Diese Inhalte sollen auch nach Ende der Integrationskurse vermittelt werden“, sagt Bukow. Und zwar über den Zweiten Bildungsweg. In diesem Semester bietet Naturpädagoge Frank Gennes bereits Exkursionen an. Künftig sollen in den Lehrgängen überhaupt mehr naturwissenschaftlich-technische Fächer unterrichtet werden. Dafür sollen zwei halbe befristete Stellen im Integrationsbereich eingerichtet werden.
Zugleich möchte sich Bukow in der Abwerbeschlacht behaupten können, die derzeit insbesondere um die wenigen verfügbaren Deutschlehrer tobt. Nachdem nämlich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das Mindesthonorar für die Lehrkräfte auf 35 Euro pro Stunde angehoben hat, gehen der VHS ihre Dozenten für den Zweiten Bildungsweg und die Einstiegskurse von der Fahne. Deshalb möchte Bukow ihnen höhere Honorare anbieten können. Sie sollen an jene Vergütungsuntergrenzen für Integrationskurse gekoppelt werden. „Wir würden diese im Umgang mit Flüchtlingen geschulten Lehrern mit der Zusatzqualifikation ,Deutsch als Fremdsprache’ gerne langfristig für uns sichern“, sagt Bukow.