Hennen beleuchtet dunkles Kapitel der Stadtgeschichte

„Geschichte der Juden in Monheim“ heißt das neue Buch des Ex-VHS-Leiters. Es ist das erste umfassende Werk zu dem Thema.

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Monheim. Der Holocaust ist ohne Zweifel das düsterste Kapitel deutscher Geschichte. Und die Nazi-Schergen gab es auch in Monheim. Doch was geschah wirklich? Das und mehr beleuchtet nun Karl-Heinz Hennen in seinem neuen Buch „Geschichte der Juden in Monheim“.

Auf knapp 400 Seiten wird in Deutsch und Englisch zurückgeblickt bis ins Mittelalter, aber auch die Zeit nach 1945 bis hin zur Städtepartnerschaft mit dem israelischen Tirat Carmel behandelt.

Eben diese Partnerschaft ist ein Grund, warum das Buch nun erscheint. Sie existiert exakt 25 Jahre. Und vor einigen Monaten wurde dem 75. Jahrestag der Pogromnacht mit Aktionen am Kradepohl gedacht.

„Wir haben regelmäßig im Rahmen des Jugendaustausches Gäste aus Tirat Carmel. Aber bisher konnten wir nicht wirklich detailliert sagen, was vor allem im Dritten Reich hier geschah. Dieses Buch war überfällig“, betont Bürgermeister Daniel Zimmermann. Der Stadtrat hatte dafür 25.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit wurden Übersetzung, Honorar und Druck gedeckt.

Hennen, früherer Leiter der Volkshochschule, räumt in seinem sehr wissenschaftlich angelegten Werk mit einigen gängigen Fehlinformationen auf. So gibt es den jüdischen Friedhof Monheims keineswegs seit dem 17., sondern erst seit dem 19. Jahrhundert.

Auch einer der Stolpersteine, die an das Schicksal jüdischer Mitbürger im Dritten Reich erinnern, muss demnächst korrigiert werden. Eingraviert ist Helene Herz. „Tatsächlich handelte es sich aber um Helene Shrank. Der Zielort ist auch nicht, wie geschrieben, unbekannt. Sie kam im Vernichtungslager Lodz ums Leben“, erläutert Hennen.

Ein weißer Flecken weniger — so könnte man die Abhandlung der Nazi-Zeit beschreiben. Von 14 jüdischen Mitbürgern überlebte nur eine Frau. Und es werden volle Namen von Tätern genannt.

“ Am 2. April, wird Hennen sein Buch ab 19.30 Uhr in der Bücherei an der Tempelhofer Straße vorstellen. Am 5. April ist ab 14 Uhr eine historische Wanderung durch die Altstadt. Anmeldung und mehr Infos bei der VHS: Telefon 02173/951 743.