Hilden: Bildung ist das ganze Leben
Nach 43 anstrengenden und schönen Jahren an der Albert-Schweitzer-Hauptschule geht Lehrerin Brigitte Arend in den Ruhestand.
Hilden. 43 Jahre sind eine lange Zeit, eine halbe Ewigkeit - und für Brigitte Arend ein ganzes Berufsleben. Das endet für die 65-Jährige am 30. Januar. Dann geht sie in den Ruhestand, verlässt die Albert-Schweitzer-Hauptschule, der sie 43 Jahre die Treue gehalten hat.
Wehmut? "Ja - aber ein Leben als Lehrerin reicht mir." Noch einmal würde sie sich nicht für diesen Beruf entscheiden: "Ich war gerne Lehrerin. Aber in einem nächsten Leben würde ich lieber mit einzelnen Personen zu tun haben."
Als Pädagogin hatte sie eine "sehr aufregende Zeit", vor allem am Anfang der Schullaufbahn, als sie - heute undenkbar - "frisch von der Hochschule" gleich eine eigene Klasse bekam.
Ebenso undenkbar ist der Umstand, von dem nicht nur ihre jungen Kollegen und auch Schüler heute nur träumen können: "Ich habe nur eine Bewerbung an den Regierungspräsidenten geschrieben, bekam eine Zusage, dann ging alles flupp-flupp. Es war eine gute Zeit für Lehrer. Die wurden damals dringend gebraucht."
Deutsch, Mathe, Englisch - alles hat Brigitte Arend unterrichtet. 17 verschiedene Fächer, bis hin zu Schwimmen und Arbeits-/Wirtschaftslehre. "Als ausgebildete Volksschullehrerin habe ich noch alles quer Beet gelernt." Und was ihr an der Hochschule nicht beigebracht wurde, hat sie selbst angeeignet - Weiterbildung.
Auch deshalb war die Zeit als Lehrerin anstrengend, heute mehr als früher. Immer mehr Verwaltungsarbeit, "alles muss dokumentiert werden". Und "das Wort des Lehrers ist heute nicht mehr das von früher".
Soll heißen? "Heute wird alles hinterfragt und misstrauisch beäugt." Ihren Schülern macht sie deshalb keinen Vorwurf, "die sollen selbstbewusst aufwachsen". Die Eltern bereiten ihr Sorge: "Den Schülern ist sofort anzumerken, ob die Eltern hinter der Arbeit der Schule stehen."
Gute Schüler, schlechte Schüler - auf keinen lässt Brigitte Arend etwas kommen; obwohl sie heute fast in jeder Stunde erst einmal ein paar Konflikte schlichten muss. "Früher gab es riesige Klassen (bis zu 43 Schüler, Anm. der Redaktion), aber die Kinder waren pflegeleichter."
Und trotzdem hat sie den Eindruck, dass die Schüler - "es gibt natürlich Ausnahmen" - gern zur Schule kommen. Schließlich ist Brigitte Arend ihren Schülern auch in diesem Punkt ein Vorbild: Weil eine Kollegin verhindert war, übernahm sie an ihrem freien Tag die Zeugnisausgabe. Ob ihr das alle Schüler gedankt haben?