Hilden: Der Winter kann kommen
Mit einer eigenen Wetterstation will der Bauhof schneller auf Glätte reagieren können.
Hilden. Der nächste Winter kommt bestimmt. Das weiß jeder. Aber nicht jeder freut sich auf den Schnee und noch weniger auf glatte Straßen. Vor allem Autofahrer nicht.
Auch Frank Riedel (35), der auf dem städtischen Bauhof als Straßenbaumeister für den Winterdienst zuständig ist, sieht der kommenden Eiszeit mit gemischten Gefühlen entgegen. Seit einigen Tagen kann er allerdings mit etwas mehr Gelassenheit auf die Winterzeit warten. Die seit März im Probebetrieb laufende Wetterstation des Bauhofs liefert zuverlässige Daten.
Ihre Bewährungsprobe muss die etwa 1500 Euro teure Anlage noch bestehen. "Wenn der Winter da ist, sind wir schlauer, wie viel sie uns wirklich hilft", sagt Riedel.
Im schlimmsten Fall müssen er und der jeweilige Bereitschaftsführer des Winterdienstes sich weiter ausschließlich auf die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes in Essen verlassen. Im günstigsten Fall hilft die Anlage auf dem Dach der Fahrzeughalle bei der Entscheidung, ob der Winterdienst ausrücken muss oder nicht.
"Die Wetterstation ist eine zusätzliche Entscheidungshilfe für den Bereitschaftsführer", sagt Riedel. Wenn Schnee oder Glätte drohen, wird nach wie vor früh morgens um 3.30 Uhr kontrolliert, ob die Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes eintrifft.
Allerdings werden den Bauhof-Mitarbeitern dann spezielle Hildener Wetterdaten zur Verfügung stehen. Der Wetterdienst in Essen gibt nämlich nur Vorhersagen für die Region heraus. Hilden liegt dabei im Klimagebiet "Nördliche Niederrheinische Bucht" mit Höhenlagen zwischen 0 und 200 Meter über dem Meeresspiegel.
Für das ganze Gebiet gibt es eine einheitliche Vorhersage. Obwohl bereits 0,5 Grad den Unterschied zwischen Regen und Schnee, zwischen nassen und glatten Straßen ausmachen können. Wenn es in Hilden noch regnet, kann es Haan bereits schneien. Und selbst innerhalb Hildens gibt es manchmal den kleinen, aber entscheidenden Temperaturunterschied.
Die Temperatur ist allerdings nur ein wichtiger Hinweis darauf, ob der Winterdienst ausrückt. Die Wetterstation misst deshalb auch Niederschlagsmenge, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie die Luftfeuchtigkeit. Aus all diesen Daten errechnet der Computer dann den so genannten Taupunkt. Denn das ist der entscheidende Wert. "Wenn der Taupunkt über der Lufttemperatur liegt, ist die Gefahr von überfrierender Nässe am größten", sagt Riedel.
Diese Gefahr droht vor allem dann, wenn sich die Temperaturen dem Gefrierpunkt nähern. Dann kann alles sehr schnell gehen. Wenn der Deutsche Wetterdienst morgens um 5 Uhr noch keine kritischen Daten übermittelt, kann eine Stunde später schon das winterliche Verkehrschaos da sein. Der Bauhof hat jetzt eine größere Chance, das zu verhindern.